Eigentlich waren an der RWTH Aachen zunächst 80 neue Studienplätze für den Studiengang Grundschullehramt vorgesehen. Geplant war das Pilotprojekt in Kooperation mit der Uni Wuppertal und der Uni Siegen.
Nach Angaben der Hochschule haben sich Rektor und Dekane nun dagegen entschieden. Grund dafür sollen die rund 400.000 Euro Mehrkosten pro Jahr sein. Diese hätten laut Hochschule aus eigenen Mitteln finanziert werden müssen.
Parteiübergreifende Kritik an Entscheidung
Die Absage an die Einführung eines Grundschullehramt-Studiums stößt über Parteigrenzen hinweg auf Kritik und Unverständnis. In einem gemeinsamen Statement gegenüber der Aachener Zeitung äußerten sich Städteregionsrat Tim Grüttemeier (CDU) und Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen: "Wir bedauern außerordentlich die Entscheidung des Rektorates. Bei aller Wertschätzung für die RWTH Aachen sind wir zutiefst enttäuscht."
Kritik an der Entscheidung übte auch der Bürgermeister der Stadt Stolberg, Patrick Haas (SPD), in einem Video-Statement auf Instagram. Die Förderung von MINT-Studiengängen sei für den Standort von hoher Wichtigkeit, so Haas: "Aber wer soll diese Studiengänge denn demnächst belegen, wenn unsere Grundschüler und Grundschülerinnen (...) keinen guten und ordentlichen Unterricht bekommen."
Lehrkräftemangel in der Region
In ganz Deutschland und auch im Raum Aachen, Düren und Heinsberg fehlt es an Lehrkräften. Durch die Einführung des Studiums der Primarstufen sollten ausgebildete Lehrkräfte auch nach ihrer Ausbildung dauerhaft in der Region gehalten werden. So die Hoffnung der Politik. Das NRW-Wissenschaftsministerium sprach gegenüber der Aachener Zeitung davon, weitere Gespräche führen zu wollen.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- RWTH Aachen
- Aachener Zeitung