Hunde und Fußgänger:innen bedrohen Gänse am Aachener Weiher

Lokalzeit 10.05.2024 02:32 Min. Verfügbar bis 10.05.2026 WDR Von Oliver Köhler

Gefahr für Küken durch Radfahrer und Hunde

Stand: 13.05.2024, 06:14 Uhr

Wasservögel machen mit ihren Küken auch in großen Städten gerade die ersten Ausflüge im Wasser und auf angrenzende Wiesen. Aber Tierschützer stellen fest: Das Leben in der Stadt ist für die Kleinen oft lebensgefährlich. Enten, Schwäne und Gänse werden von Radfahrern oder freilaufenden Hunden schwer verletzt.

Von Oliver Köhler

Bei dem warmen Wetter kommen an Teichen, Kanälen und Seen jetzt die Wasservögel mit ihren frisch geschlüpften Küken hervor. Am Aachener Weiher in der Kölner Innenstadt zupfen die Küken der Kanadagänse das frische Gras. Erst vor wenigen Tagen sind sie geschlüpft. Auf dem Weiher sind Schwanenküken mit der Mama unterwegs, Training im Wasser.

Kanada-Gans mit Nachwuchs

Die Küken der Kanadagänse erkunden die Umgebung des Weihers.

Hier und an vielen anderen Gewässern in Köln haben sich die Wasservögel an Menschen gewöhnt. Sie legen schon mal mitten im Getümmel auf dem Rad- und Fußweg ein Päuschen ein. Doch: "Das ist lebensgefährlich", sagt Claudia Scherping von der Organisation Schwäne Köln dem WDR:

"Erst vor einigen Tagen wurde eine junge Nilgans von einem Radfahrer angefahren. Zeugen hatten beobachtet, wie der Mann weitergefahren ist. Er hat das Tier liegengelassen. Wir konnten es nur noch erlösen." Claudia Scherping

Eine andere Gefahr für die Tiere sind Hunde. Auch am Aachener Weiher nehmen viele Hundebesitzer ihre Tiere nicht an die Leine. Dabei ist das hier Pflicht. Die Folge sind oft schwere Verletzungen bei Wasservögeln, berichtet Claudia Scherping. "Am Weiher im Stadtwald hat ein freilaufender Hund ein Schwanennest angegriffen. Die Schwanenmutter wurde schwer verletzt und hat das Nest verlassen. Dem Tier geht es noch immer schlecht".

Während wir, das WDR-Team, mit Claudia Scherping eine Schwanenmutter mit vier Küken beobachten, prescht ein nicht angeleinter Hund heran. Wir filmen den Hund, plötzlich greift uns die Besitzerin an. Sie will die Kamera wegreißen. Dass ihr Hund hier möglicherweise Jungtiere gefährdet, interessiert sie offenbar nicht.

Aber selbst, wenn der Hund die kleinen Schwanenküken nur ins Wasser treibt, kann das die Jungtiere in Gefahr bringen. "Die wenige Tage alten Küken haben ein Dunenkleid, das noch nicht so gut gegen Feuchtigkeit schützt", erklärt Schwanenexpertin Scherping.

"Wenn die Tiere eine Weile im Wasser waren, müssen sie sich erstmal an Land trocknen, sonst saugt sich das Dunenkleid voll und die Küken könnten untergehen oder auskühlen." Claudia Scherping
Archivbild: Aachener Weiher mit Universität im Hintergrund

Der Aachener Weiher ist ein beliebter Ort für Spaziergänger, Gassigänger und Radfahrer.

Deshalb sei es gefährlich, wenn sie von Hunden oder von Menschen immer wieder ins Wasser gejagt werden. "Es könnte so schön sein für die Küken hier am Aachener Weiher in Köln oder an anderen Gewässern in Großstädten, wenn alle ein wenig Rücksicht nehmen auf die kleinen Vögel und sich an die Regeln halten", sagt Claudia Scherping. Aber immer wieder bekommen die Tierschützer Meldungen über verletzte und getötete Wasservögel.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Schwäne Köln

Korrektur: In einer ersten Version des Textes hatten wir geschrieben, dass der Hund das Schwanennest am Decksteiner Weiher angegriffen hat. Es handelt sich jedoch um den Weiher am Stadtwald. Wir haben die Stelle korrigiert. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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