Solarbotschafter Peter Klafka informiert die Gäste über Photovoltaik-Anlagen

Solarpartys für die Energiewende: Start bundesweiter Solarkampagne in Aachen

Stand: 24.08.2022, 18:09 Uhr

Solarpartys sollen die Energiewende in Deutschland voranbringen. Nun war in Aachen die erste offizielle Party. Initiator ist der Aachener Solarenergie-Förderverein.

Von Ulrike Zimmermann

Die Grundidee: Unter dem Motto "Packsdrauf – Dein Dach kann das auch" laden Hausbesitzer, die schon eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach haben, Nachbarn, Freunde und Bekannte ein und berichten von ihren Erfahrungen. Sogenannte Solarbotschafter mit Fachwissen stehen ihnen zur Seite, um Fragen der Gäste zu beantworten. So sollen immer mehr Menschen motiviert werden, auch auf ihrem Dach eine PV-Anlage zu installieren.

Erste Solarparty in Aachen-Burtscheid

Rund zwölf Gäste waren bei der ersten Party vergangenen Dienstag dabei. Ein kleiner Kreis, um sich intensiv austauschen zu können. Weil es die erste Solarparty war, kamen auch Vertreter des Solarenergie-Fördervereins und der Stadt Aachen. Im sonnigen Garten begrüßte Gastgeberin Martina Gereck ihre Gäste - über ihr an der Hausfassade eine Photovoltaik-Anlage, auf dem Dach eine zweite. Sie sagt, angesichts von Klima- und Energiekrise habe sie die Idee fasziniert, interessierte Menschen einzuladen, die sich dann unkompliziert über Technik, Kosten, Wirtschaftlichkeit, Fördermittel und anderes informieren können.

Solarbotschafter teilen ihr Fachwissen

Solarbotschafter, so nennen die Initiatoren der Kampagne diejenigen, die auf einer Solarparty ihre Fachexpertise an die Gäste weitergeben. Denn die Gastgeberinnen und -geber haben diese Kenntnisse in der Regel nicht. Interessierte können sich aber schulen lassen. Dafür gibt es vom Solarenergie-Förderverein ein extra Fortbildungsangebot. Rund 100 Solarbotschafter gebe es mittlerweile schon, sagt Projektkoordinatorin Taalke Wolf. Alle paar Wochen sind neue Kurse.

Die Solaranlage auf einem Aachener Dach

Auf der Party in Aachen ist Peter Klafka, der Ehemann von Gastgeberin Martina Gereck der Solarbotschafter. Schon von Berufs wegen kennt er sich als Elektrotechniker, Spezialgebiet Energiewirtschaft, mit Photovoltaik aus. Er erklärt die Anlage, zeigt Wechselrichter und Stromspeicher im Keller und steht den Gästen Rede und Antwort. "Wir ersetzen damit, hoffen wir, den größten Teil eines Erstgesprächs, den sonst ein Solarteur oder ein Energieberater aufwenden muss, um die Leute heranzuführen - was ist das überhaupt, geht das überhaupt usw."

Die Gäste sind motiviert

Nach mehr als zwei Stunden ist der Wissensdurst der Partygäste gestillt. Die Reaktionen der Nachbarn sind durchweg positiv. Erfahrungen austauschen, über Preise, Angebote und Firmen zu sprechen - das sei interessant und hilfreich. Ein Ehepaar von schräg gegenüber will, motiviert durch die Solarparty, Angebote für eine eigene PV-Anlage einholen. Tolle Idee, so der Tenor der Gäste.

Stadt unterstützt die Kampagne

Die Stadt Aachen unterstützt die Nachbarschaftskampagne ideell und finanziell. Der Leiter des Fachbereichs Klima und Umwelt, Klaus Meiners: "Wir halten diese Mund-zu-Mund-Propaganda in der Nachbarschaft für unheimlich wertvoll. Wir brauchen eigentlich jedes Dach und haben einen guten Partner gefunden mit dem Solarenergie-Förderverein." Wer für seine Solarparty zum Beispiel Bänke und Tische mieten muss, bekommt einen Zuschuss von der Stadt Aachen. Maximal 150 Euro, zusätzlich nochmal 50 Euro "zur freien Verfügung", etwa für Getränke.

Geduld ist gefragt

Wer eine PV-Anlage installieren will, muss etliche Monate warten. Die Auftragsbücher der Fachbetriebe in Aachen sind voll, sagt Klaus Meiners: "Die Handwerkerschaft und die Partner in den Kammern arbeiten daran, dass mehr ausgebildet wird, sodass mehr Firmen sich diesem Thema widmen." Man sei zuversichtlich, so Meiners, dass man den sicherlich weiter steigenden Bedarf damit abdecken könne.