Deutsche Meisterschaft der jungen Computer-Hacker in Bonn

Luke Finn, Bjarne und Emil starren gebannt auf den Computer-Bildschirm. Irgendwo in diesem Programm ist ein Fehler, und zwar einer, der Viren Tür und Tor öffnen könnte. Die drei 20-jährigen IT-Studenten und Nachwuchs-Hacker sind aus Bochum, Haiger und Essen nach Bonn gekommen, um schwere Rätsel der IT-Sicherheit zu knacken. Und sie hoffen auf den Deutschen Meistertitel. Aber der ist ihnen eigentlich auch gar nicht so wichtig. "Es ist immer ein guter Weg, um etwas Neues zu lernen, weil es ja ein sehr großes Gebiet ist, wo man nicht immer den Überblick hat", sagt Luke Finn.

Sicherheitslücken finden und schließen

Den jungen Hackern geht es nicht darum, dass sie fremde Computer mit Viren infizieren und ausspähen können. Ganz im Gegenteil. "Ich sehe mich eher im Bereich Software-Entwicklung und Sicherheits-Forschung, auch von meinem Berufswunsch her", erklärt Bjarne. Und so lautet auch das Ziel der Deutschen Meisterschaften der Nachwuchs-Hacker: Sicherheitslücken in Netzwerken, Programmen und auf Internetseiten finden, damit diese geschlossen werden können.

Die mehr als 80 Teilnehmer sind fast alle männlich und kommen aus allen Teilen Deutschlands. Zwischen den stylischen Wohnwagen des Basecamp-Hostels versuchen sie, in tausenden von Zeilen verschiedener Programmiersprachen Fehlerquellen zu entdecken. Die Organisatoren des Vereins "Nachwuchsförderung IT-Sicherheit" haben in ihrer Freizeit die Rätsel zusammengestellt. Lukas Kempf gehört zum Team. "Wer nach etwa 24 Stunden die meisten Lösungen gefunden hat, gewinnt den Meistertitel. Theoretisch könnten alle sogar die Nacht durchtüfteln, aber wir hoffen schon, dass die Aufgaben niemandem den Schlaf rauben", sagt er und lacht.

BSI-Präsidentin eröffnet Hacker-Meisterschaften

Die jungen IT-Spezialisten haben bei der Meisterschaft hochkarätige Unterstützung. Denn das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hofft darauf, hier den dringend benötigten Nachwuchs zu finden. BSI-Präsidentin Claudia Plattner eröffnete den Wettbewerb am Mittwoch persönlich und zeigte sich von der Idee begeistert: "Ich finde diese Veranstaltung super spannend. Das hat einen spielerischen Charakter, da ist unglaublich viel Energie. Und wir haben auch etwas davon. Wir schaffen nämlich die Nachwuchsförderung."

Damit es nicht nur um Computerprogramme und Viren geht, dabei haben die Veranstalter auch für ein, wie sie sagen, typisches Hacker-Entspannungs-Programm gesorgt - mit einer Alarmanlage und einem Geldautomaten. Wer die elektronisch knackt, hat ein zusätzliches Erfolgserlebnis. Bei der Meisterschaft wird das aber nicht gewertet.

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