Der Rhein bei Wesel in Abendstimmung, aus der Luft aufgenommen

Trotz Trockenheit und Niedrigwasser: Rhein hat sich erholt

Stand: 21.10.2022, 10:51 Uhr

Das extreme Rhein-Niedrigwasser im trockenen und heißen Sommer 2022 hat die Schifffahrt schwer beeinträchtigt - aber laut Experten kein massenhaftes Fischsterben verursacht.

Der Rhein hat sich ökologisch anscheinend weitgehend vom Sommer dieses Jahres erholt, der viel Trockenheit und Niedrigwasser brachte. Das große Fischsterben blieb aus. "Dieses Jahr war es nicht so dramatisch wie im Sommer 2003, als uns tote Muscheln entgegengefallen sind und Fischkadaver vorbeigeschwommen sind", sagte Jörg Schneider vom Büro für fisch- und gewässerökologische Studien in Frankfurt der Deutschen Presse-Agentur.

Zu trocken: Wie wir unser Wasser schützen können

Quarks 25.08.2022 44:33 Min. UT DGS Verfügbar bis 25.08.2027 WDR

Im Sommer hatte sich das Niedrigwasser des Rheines auf rund 26 Grad erwärmt - Lachse und Forellen etwa hätten dies oft gerade noch überstanden. Fische hätten sich auch "Refugien" in etwas weniger heißen Wasserzonen gesucht. Zudem müssten für ein weitflächiges Fischsterben im Rhein laut einer Faustformel mindestens 40 Tage hintereinander 25 Grad Wassertemperatur überschritten werden - das sei in diesem Jahr nicht der Fall gewesen, erklärte Zoologieprofessor Jochen Koop von der Koblenzer Bundesanstalt für Gewässerkunde.

Erleichterung über viel Regen im September

Mittlerweile sei die Lage ohnehin wieder entspannter: "Wir waren erleichtert, dass es nach der langen Trockenheit dann im September viel geregnet hat", sagte Marc Daniel Heintz von der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins in Koblenz. In etlichen Jahren sei der Wasserstand im Herbst am niedrigsten - diesmal aber sei er dann nicht noch weiter gefallen, sondern wieder deutlich gestiegen.

Bei Niedrigwasser wird die Fahrrinne für Schiffe schmaler, Fische haben weniger Platz und können laut Experten wohl auch vom starken Sog großer Frachter leichter in die Schiffsschrauben gezogen werden.

Biologe Schneider erläuterte, dass in schiffbar gemachten Nebenflüssen wie Mosel und Main die Wassertemperaturen im Sommer etwa zwei bis vier Grad über denen des Mittelrheins gelegen habe. Typisch für sehr warme Gewässer ohne viel Strömung sei die Bildung von Blaualgen. In Teilen der Mosel breiteten die sich im Sommer 2022 so stark aus wie nie zuvor. Sie können Giftstoffe produzieren, die die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden.

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