Razzia gegen irakisch-kurdisches Schleuser-Netzwerk | sv
00:27 Min.. Verfügbar bis 04.12.2026.
Razzia gegen irakisch-kurdisches Schleuser-Netzwerk - auch in NRW
Stand: 04.12.2024, 15:30 Uhr
In Essen, Gelsenkirchen und anderswo in NRW sowie in Baden-Württemberg läuft seit Mittwochmorgen ein internationaler Polizeieinsatz gegen ein irakisch-kurdisches Schleuser-Netzwerk.
Die Spezialeinheiten der Polizei sind unter anderem in Essen und Gelsenkirchen im Einsatz - und laut "Bild" auch in Bochum und Grevenbroich.
Hunderte Polizisten im Einsatz - auch GSG 9
Bundespolizisten im Einsatz bei der Razzia
Insgesamt sind in NRW und Baden-Württemberg laut Bundespolizei über 500 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Auch mehr als 20 französische Ermittlerinnen und Ermittler sowie drei Europol-Experten sind dabei.
Wie das ARD-Hauptstadtstudio aus Sicherheitskreisen erfuhr, sind wegen der teils erheblichen Gefährlichkeit der Verdächtigen auch Kräfte der Spezialeinheit GSG 9 im Einsatz - bekannt ist diese insbesondere als Anti-Terror-Einheit.
Razzia parallel auch in Frankreich
Die Polizisten haben demnach mehrere Häuser durchsucht, in Essen wurde laut "Bild" außerdem eine Asylbewerber-Unterkunft umstellt. Auch in Frankreich läuft parallel ein Einsatz.
Die Razzia gegen Schleuser in Essen
Die Tatverdächtigen des irakisch-kurdischen Schleuser-Netzwerks sollen den Schmuggel "irregulärer Migranten aus dem Mittleren Osten und Ostafrika" von Frankreich nach Großbritannien "mithilfe nicht EU-zertifizierter Schlauchboote minderer Qualität" ermöglichen, wie die Bundespolizei dem WDR mitteilte.
Die Razzia werde von einer eigenen Europol-Taskforce koordiniert, so die Bundespolizei weiter.
Razzia in Gelsenkirchen
Dem jetzigen Einsatz sind demnach frühere Einsätze in Belgien, Frankreich und Deutschland "gegen ein anderes kriminelles Netzwerk" vorausgegangen. Dabei wurden im Februar 19 mutmaßliche Schleuser festgenommen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bezeichnete die Razzien und Festnahmen am Morgen als "harten Schlag" gegen "dieses skrupellose Geschäft" der Schleuser. Sie dankte den Einsatzkräften der Bundespolizei.
Dutzende Tote bei Ärmelkanal-Überfahrt allein in diesem Jahr
Seit Jahren überqueren Migrantinnen und Migranten in großer Zahl von Nordfrankreich aus den Ärmelkanal, um Großbritannien zu erreichen. Schleuser pferchen die Menschen auf überfüllte Schlauchboote, die bei der Überfahrt nicht selten sinken. Dabei kamen nach Polizeiangaben in diesem Jahr bereits 72 Migranten ums Leben, wie die Zeitung "Le Parisien" im vergangenen Monat berichtete.
Großbritannien versucht seit Längerem, die Migration über den Ärmelkanal auch mit französischer Hilfe einzudämmen und zahlt dafür Millionensummen an Paris.
Unsere Quellen:
- Sicherheitskreise gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio
- Mitteilung der Bundespolizei
- Nachrichtenagentur dpa
- Bericht der "Bild"-Zeitung