Razzien auch in NRW: Rockerähnliche Gruppierung "United Tribuns" verboten

Stand: 14.09.2022, 15:32 Uhr

Bundesinnenministerin Faeser hat die Gruppierung "United Tribuns" verboten. Seit dem Morgen finden in neun Bundesländern Durchsuchungen statt. Nach Polizeiangaben werden auch 38 Wohnungen und Vereinsheime in NRW durchsucht - unter anderem in Köln, Essen, Wuppertal und Remscheid.

Der Gesamtverein und die 13 Chapter als Teilorganisationen werden aufgelöst und das Vereinsvermögen beschlagnahmt. Das Verbot betrifft nach Informationen des Bundeskriminalamts knapp 100 Mitglieder in Deutschland. Die "United Tribuns" sind eine der mächtigsten und mitgliederstärksten Gruppierungen in Deutschland.

Laut BMI stellen sich die "United Tribuns" nach außen "als eine 'Bruderschaft' mit Affinität zum Kampfsport und Fitnessmilieu dar". Tatsächlicher Zweck sei es jedoch, "einen Machtzuwachs innerhalb des Rockermilieus anzustreben und dies regelmäßig auch mit Gewalt, insbesondere gegenüber anderen Rocker- bzw. rockerähnlichen Gruppierungen, durchzusetzen."

"Vielzahl teilweise schwerster Straftaten"

Nach Angaben von Nancy Faeser (SPD) seien die "United Tribuns" für Sexualstraftaten, Menschenhandel und versuchte Tötungsverbrechen verantwortlich. Häufig habe es gewalttätige Auseinandersetzungen mit anderen Rockergruppierungen wie den "Hells Angels" gegeben. Die Innenministerien von Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen haben sich über das Verbot abgestimmt.

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Laut dem Innenministerium wurde die Gruppe 2004 im baden-württembergischen Villingen-Schwenningen von einem ehemaligen bosnischen Boxer gegründet, der infolge des Bosnienkriegs aus Bosnien-Herzegowina als Geflüchteter nach Deutschland kam und zunächst als Türsteher arbeitete.

Drucker für Schlagringe gefunden

In NRW bestand die Bewegung laut Innenminister Herbert Reul (CDU) aus vier Chaptern mit 35 Mitgliedern. Bei den Durchsuchungen wurde auch ein 3D-Drucker gefunden. "Dieser Drucker dient dazu, Schlagringe herzustellen", erklärte Reul. 400 Einsatzkräfte waren seit Mittwochmorgen in NRW im Einsatz.

"Mit dem Veinsverbot setzen wir ein klares Zeichen", betonte Reul weiter. "Wir dulden keine kriminellen Machenschaften unter dem Deckmantel von irgendwelchen Vereinsstrukturen."

Hier wurden bislang Durchsuchungen in NRW bestätigt:

  • Köln
  • Wuppertal
  • Remscheid
  • Mettmann
  • Langenfeld/Solingen/Radevormwald
  • Essen
  • Euskirchen
  • Siegburg
  • Stolberg