Die grüne Explosion: Es sprießt wie irre!

Aktuelle Stunde 14.07.2024 09:55 Min. UT Verfügbar bis 31.12.2024 WDR

Grüne Wiesen im Hochsommer? So geht es den Böden in NRW

Stand: 16.07.2024, 06:00 Uhr

Dürre? Die zeichnet sich in diesem Hochsommer in NRW nicht ab. Die Böden sind bestens durchfeuchtet, die Grundwasserbestände haben sich gut erholt. Was das für uns und für die Natur bringt.

Von wegen verdörrte Vegetation: In diesem Sommer ist im Vergleich zu den Vorjahren alles anders – aktuell ist das Gras auf den Wiesen saftig grün, ebenso die Blätterpracht an den Bäumen in Parks. Das genießen viele bei einem Spaziergang, einer Radtour oder einem Picknick im Freien.

Farbpsychologe Karsten Homann aus Hamm

Und das Grüne in der Natur hat auch unmittelbar Auswirkungen auf uns, sagt der Farbpsychologe Karsten Homann aus Hamm:  Es sei ein "ruhiges, gelassenes, aber dennoch zielstrebiges Wachstum", so Homann gegenüber dem WDR. Es erfolge nicht "voll Power", sondern Schritt für Schritt. Das rufe das Beständige, auch eine gewisse Langsamkeit in uns hervor – nach dem Motto "alles ein bisschen gemächlicher angehen in dem ansonsten hektischen Alltag".

Viel Regen sorgt für grüne Natur

Der Hauptgrund, warum es vielerorts in NRW derzeit so grün ist: Es hat insgesamt häufig und viel geregnet. In den vergangenen zwölf Monaten sind nach Angaben des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) in jedem Monat überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gemessen worden - das hatte für viele Menschen auch unangenehme Folgen, beispielsweise vollgelaufene Keller.

In der Summe sind laut LANUV rund 1.293 Millimeter Niederschlag gefallen, wodurch sich im Vergleich zum langjährigen Mittel ein Plus von 445 Millimeter für die vergangenen zwölf Monate ergibt. Das entspreche einem Plus von 53 Prozent mehr Niederschlag gegenüber dem langjährigen Mittel. "Dies hat zur Folge, dass sich sowohl die Böden als auch die Grundwasserbestände in NRW von den Dürre-Sommern der vergangenen Jahre erholt haben", sagte LANUV-Sprecher Wilhelm Deitermann dem WDR.

Klimaänderung ist an hohen Niederschlagsmengen spürbar

Sven Plöger, ARD-Meteorologe

Sven Plöger, ARD-Meteorologe

Für Meteorologen ist der viele Regen in der zurückliegenden Zeit keine Überraschung. "Wir haben nun mal eine Klimaänderung, wir haben eine Erwärmung", so ARD-Meteorologe Sven Plöger. Wenn eine Atmosphäre wärmer wird, dann passe da auch mehr Wasserdampf hinein. Das führe dazu, dass dieser vermehrte Wasserdampf zu Wolken und dann zu Regen kondensiere. "Wenn dann noch vermehrt Tiefdruckgebiete über uns hinwegziehen, kommt es zu Regenmengen, die wir früher nicht kannten", so Plöger. Das mache deutlich, dass Klimaänderungen an solchen Niederschlagsmengen spürbar ist.

Peter Malzbender, Vorstandsvorsitzender beim NABU-Kreisverband Wesel

Peter Malzbender vom NABU

Der viele Regen auch für die Pflanzenwelt Vorteile gebracht. Vielerorts stehen Blumen auf den Wiesen in voller Blüte. Ideale Voraussetzungen für Bienen, Schmetterlinge und Co., genügend Futter zu finden und sich zu vermehren. "Insekten erleben derzeit nochmal einen zweiten Frühling", sagte Peter Malzbender, Vorstandsvorsitzender beim NABU-Kreisverband Wesel, dem WDR.

Kann eine Dürre in diesem Sommer noch kommen?

Derweil können wir Menschen uns weiter an das satte Grün auf Wiesen und Parks in diesem Hochsommer erfreuen. Und was bedeutet es für die Böden, wenn es jetzt längere Zeit trocken bleibt - droht uns dann doch noch eine Dürre? "In den oberen Schichten kann eine Dürresituation durchaus noch auftreten", sagte LANUV-Sprecher Deitermann. Doch die Tiefe der Böden dürften auch dann angesichts der hohen Niederschlagsmengen der vergangenen Monate nicht austrocknen.

Quellen:

  • Farbpsychologe Karsten Homann gegenüber dem WDR
  • LANUV-Sprecher Wilhelm Deitermann gegenüber dem WDR
  • ARD-Meteorologe Sven Plöger gegenüber dem WDR
  • Peter Malzbender, Vorstandsvorsitzender beim NABU-Kreisverband Wesel gegenüber dem WDR

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