Das Hawala-System verstößt gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz und kann mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden. Im aktuellen Fall soll auch wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt werden. Die Gruppe, gegen die sich diese Ermittlungen richten, soll ein besonders aufwändiges Hawala-System aufgebaut haben.
Auszahlungen mutmaßlich in Istanbul
Aus Ermittlerkreisen heißt es, dass die Gruppe in Deutschland eine ganze Reihe von Einzahlungsstellen betrieben haben soll. Oft sollen Juweliergeschäfte dafür genutzt worden sein. Ausgezahlt wurde das Geld mutmaßlich in Istanbul. Pro Tag sollen so bis zu einer Million Euro transferiert worden sein. Allerdings soll es deutlich mehr Zahlungen in die Türkei gegeben haben als umgekehrt.
In größerem Stil Gold gekauft
In einem Hawala-System ist das problematisch, weil dann irgendwann das Geld für die Auszahlungen fehlt. Um die Auszahlungen in der Türkei aufrecht zu erhalten, soll die Gruppe in Deutschland ein zusätzliches Transfersystem aufgebaut haben. Nach Informationen von WDR, NDR und SZ haben Ermittler Hinweise dafür gefunden, dass mit dem angenommenen Bargeld in Deutschland in größerem Stil Gold und andere Edelmetalle gekauft worden seien.
Quellen der Gelder unklar
Das Gold soll dann an eine Metallverarbeitungsfirma in Hessen verkauft worden sein, die Teil eines türkischen Konzerns ist. Der Verdacht der Ermittler: Das Geld sei dann durch Buchungen innerhalb des Konzerns in die Türkei transferiert worden. Aus welchen Quellen die eingezahlten Gelder stammen, ist für die Ermittler offenbar bisher nicht zweifelsfrei erkennbar. Allerdings könnten die bundesweiten Untersuchungen neue Hinweise liefern.
Angesichts der zum Teil hohen transferierten Summen vermuten sie, dass es sich um Schwarzgeld oder Einnahmen aus kriminellen Geschäften handelt. Die Betreiber des Hawala-Bankensystems sollen allerdings streng darauf geachtet haben, dass ihre Kunden nicht über die Herkunft des Geldes sprechen.
Ermittlungen offenbar seit mehr als einem Jahr
Die Ermittlungen gegen die Gruppe sollen sehr aufwändig gewesen sein und mindestens seit einem Jahr andauern. Durchgeführt wurden sie von einer speziellen Einheit des Landeskriminalamtes, die vor allem Terrorfinanzierung und Geldwäsche bekämpfen soll. An ihr sind auch Mitarbeiter der Steuerfahndung beteiligt. Die Verdächtigen sollen umfangreich überwacht worden sein.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1/2 - Großrazzia in NRW gegen mutmaßliche Geldschieber
- Ausgewählter Teil: Teil 2/2 - Besonders aufwändiges Hawala-System