Sie röcheln, sie hecheln und ringen nach Luft. Möpse haben häufig Schwierigkeiten, richtig zu atmen. "Man hört sie häufig auch schnarchen", sagt Tierärztin Marjan van Hagen. Gesund sei das nicht. "Viele nennen das rassetypisch und finden das niedlich, aber eigentlich haben sie kontinuierlich bei jedem Atemzug Mühe, nach Sauerstoff zu schnappen. Das macht ihnen das Leben schwer."
Sie leiden, damit Frauchen und Herrchen ihre Freude an den Tierchen haben. Denn unter den Möpsen sind die mit extrem flacher Schnauze und großen dunklen Kulleraugen besonders beliebt. Ihre Nase ist dadurch fast komplett zurückgebildet. Die Hunde können kaum noch atmen. Die Augen stehen oft soweit hervor, dass sie von den Falten der platten Nase gereizt werden. Was häufig Augenentzündungen nach sich zieht.
Laut der Tierschutzorganisation Peta nur eines von vielen gesundheitlichen Problemen, unter denen der Mops durch die Qualzucht leidet.
Auch Haltung soll verboten werden
Solche Qualzüchtungen sind in den Niederlanden schon seit 2014 verboten. Weil viele Interessenten sich die Vierbeiner aber weiterhin im Ausland besorgen, will der niederländische Landwirtschaftsminister Piet Adema künftig auch die Haltung dieser Tiere verbieten. "Wenn wir Tiere wegen ihres Aussehens überzüchten und die Tiere darunter leiden, dann gehen wir zu weit", so Adema. "Damit wir uns erfreuen, leiden die Tiere. Das darf nicht sein, das muss aufhören."
Betroffen von dem Verbot wären neben dem Mops wohl auch überzüchtete Bulldoggen, einige Pinscher-Arten oder die Faltohrkatze. Die sieht putzig aus mit ihren abgeknickten Öhrchen. De facto aber schmerzt diese Deformation und greift auch auf Knochen und Knorpel über.
Gesetzentwurf zum Verbot ist komplex
Wer derzeit im Besitz einer Qualzüchtung sei, dürfe diese bis zu deren Tod behalten, so die Regierungspläne. Wer sich danach ein neues Tier zulege, mache sich jedoch strafbar, sagt Landwirtschaftsminister Adema. Den entsprechenden Gesetzentwurf will er nun in Ruhe ausarbeiten.
Das sei jedoch durchaus komplex. "Wir müssen sehr genau festlegen, welche Merkmale dazu beitragen, dass Tiere leiden, nur damit wir sie dann niedlicher finden", erklärt Adema. "Diese Eigenschaften müssen wir genau definieren. Und wenn wir das gemacht haben, kann das Verbot kommen."
Fotos von Qualzüchtungen in den sozialen Medien oder auf Werbeplakaten sollen ebenfalls verboten werden, um gar nicht erst Anreize zu schaffen, solche Tiere zu kaufen. Das Ministerium beabsichtigt, zunächst mit einer kleinen Verbotsliste zu beginnen, um diese dann nach und nach um weitere Tiere zu ergänzen. Tierschützer und Veterinärmediziner begrüßen den Vorstoß. Seriöse Züchter hingegen sehen sich zu Unrecht mit den schwarzen Schafen der Branche über einen Kamm geschoren.
NRW-Landwirtschaftsministerin: "sehen, dass das Problem sich zuspitzt"
Die Landwirtschaftsministerin von NRW, Silke Gorißen, sagte im WDR-Hörfunk, dass es auch in Deutschland viele Möpse aus der Qualzucht gibt: „Also wir sehen schon, dass das Problem sich zuspitzt, wenn wir uns anschauen wie viele dieser Tiere bei uns in den Haushalten gehalten werden.“
Zurzeit setze die Politik in Deutschland aber nicht auf strukturelle Verbote, sondern auf die Aufklärung der Menschen und die Kontrolle von einzelnen Züchterinnen und Züchtern. In bestimmten Fällen gebe es dann also einzelne Verbote. Gorißen verwies auf eine Projektgruppe der Bundesländer, die gerade daran arbeite, Qualzucht-Merkmale für alle Hunderassen in Deutschland aufzulisten. Auch NRW sei an dem Projekt beteiligt. Es sei wichtig für die genaue Kontrolle von Einzelfällen.
Gorißen sagte aber auch, dass die Politik reagieren müsse, wenn sich an der Haltung der Möpse nichts ändere. "Dann wird man sicherlich davon ausgehen müssen, dass die Politik auch weitere Vorstöße unternimmt, um eben genau dieses Tierelend zu unterbinden", so die Ministerin.
Deutsche Züchter um Rückzucht bemüht
Mops-Züchter Andreas Wemhoff aus dem Münsterland sieht die Pläne in den Niederlanden sehr krititisch: "Es ist ein Schlag ins Gesicht der Züchter, die sich hier seit fast zwei Jahrzehnten redlich abmühen, den Mops wieder zum Ursprung zurückzuführen", sagt er. Er sei jedoch überzeugt, dies auch zu schaffen. "Von daher bin ich guter Dinge, dass uns hier in Deutschland mehr Zeit zugesprochen wird." Dieses Vorhaben könne nämlich mehrere Jahre dauern.