Die Verbandsversammlung des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS) hat den neuen Tarifen zugestimmt. Damit steigen zum 1. Januar 2024 die Ticketpreise um durchschnittlich 10,4 Prozent, wie der VRS mitteilt. Aus Sicht der Verkehrsunternehmen ist eine weitere Erhöhung im Laufe des Jahres nötig, darüber soll im Frühjahr 2024 entschieden werden.
Tickets schon 2023 teurer
Nach WDR-Informationen könnte dies die Tickets noch einmal um 10 Prozent verteuern. Bereits 2023 hatte der VRS seine Ticketpreise in zwei Schritten um 3,5% und 3,87% erhöht.
Der VRS geht davon aus, dass im kommenden Jahr etwa zehn Prozent der Fahrten mit Tickets gemacht werden, bei denen der Preis nun steigt. Wer ein Deutschlandticket nutzt, ist von der Preiserhöhung nicht betroffen. Auch der in ganz NRW gültige elektronische Tarif "eezy.nrw" bleibt stabil bei 49 Euro.
Immense Kosten für Personal, Energie und Material
VRS-Geschäftsführer Michael Vogel spricht von einer dramatischen Situation, in der sich der Nahverkehr befinde: "Die Kosten für Personal, Energie und Material sind immens gestiegen, der Einbruch der Fahrgastzahlen durch die Corona-Pandemie ist noch nicht gänzlich überwunden und dazu kommt die Unsicherheit über die zukünftige Finanzierung des Deutschlandtickets."
Angebot an Bussen und Bahnen nicht gesichert
Die Finanzlage sei so angespannt, dass selbst das bestehenden Angebot an Bussen und Bahnen nicht gesichert sei. Laut VRS reicht auch die jetzt beschlossene Preisanpassung nicht, um den Erhalt und Ausbau eines zukunftsfähigen Nahverkehrs zu finanzieren.
Tickets in Köln und Bonn schon jetzt teuer
Köln und Bonn gehören nach einer Studie des ADAC jetzt schon bundesweit zu den Städten mit den teuersten Einzelfahrscheinen. Doch die Einnahmen reichen dem Verkehrsverbund Rhein-Sieg nicht. Ohne die Preissteigerung zum 1. Januar befürchtet der Verbund 90 Millionen Euro weniger Einnahmen. Die Finanzlücke hätten die Kreise und kreisfreien Städte im VRS-Gebiet ausgleichen müssen.
Förderung durch Bund und Länder gefordert
Die Spitzen der in der VRS-Verbandsversammlung vertretenen Fraktionen Gerd Fabian (CDU), Ingo Steiner (Bündnis`90/Die Grünen), Dierk Timm (SPD) und Dr. Christian Pohlmann (FDP) nehmen Bund und Land in die Pflicht. Ohne eine tragfähige Finanzierung sei eine Mobilitätswende nicht möglich.