Der Hintergrund ist klar: Lebensmittel sind insgesamt sehr teuer geworden. Weizenmehl kostet zum Beispiel 70 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren, ähnliche Preissteigerungen gibt es bei Sonnenblumen- und Rapsöl.
Günstiger und teurer Blumenkohl
Die Verbraucherschützer haben sich jetzt die Preise für 19 Grundnahrungsmittel genauer angeschaut. Dafür haben sie in fünf NRW-Städten insgesamt 20 Filialen der großen Handelsketten Rewe, Edeka, Lidl und Aldi besucht.
Die Ergebnisse sind krass: Blumenkohl zum Beispiel kostete in einem Geschäft 99 Cent. In einem anderen 4,99 Euro – das Fünffache. Dabei ließen die Experten Lebensmittel mit besonderen Qualitätsmerkmalen wie Bio- oder Fairtrade-Siegel außen vor. Butter war in einigen Geschäften bis zu dreimal teurer. Die 500-Gramm-Packung Spaghetti gab es im günstigsten Fall für 79 Cent, im teuersten für das Vierfache. Bei fast allen untersuchten Grundnahrungsmitteln fanden die Verbraucherschützer massive Preisunterschiede.
Dieselben Markenprodukte zu unterschiedlichen Preisen
Besonders auffällig waren im Check Markenprodukte. So kann dieselbe Packung Marken-Spaghetti in unterschiedlichen Filialen desselben Händlers deutlich im Preis schwanken. Bei den Eigenmarken der Händler gab es kaum Preisunterschiede von Filiale zu Filiale.
Discounter nicht immer günstiger
Butter, Blumenkohl oder Sonnenblumenöl waren bei den Discountern tatsächlich am teuersten. Allerdings fielen die Preisspannen bei den Grundnahrungsmitteln hier insgesamt geringer aus, als bei den anderen Händlern.
Beim Einkauf viel Geld sparen
Der Marktcheck macht deutlich: Preise vergleichen lohnt sich immer. Der Warenkorb mit den 19 Grundnahrungsmittel kostete im teuersten Fall 71,58 Euro. Im günstigsten Fall, mit vergleichbaren Produkten, weniger als die Hälfte: 34,78 Euro. Die Verbraucherzentrale rät dazu, immer auf die Preisangabe für 100 Gramm zu achten. Die steht verpflichtend auf dem Preisschild. Nur so lassen sich Preise für Produkte miteinander vergleichen.
Gründe für hohe Preise und Preisunterschiede
Aktuelle Analysen weisen darauf hin, dass ein Teil des Preisanstiegs bei Lebensmitteln nicht mit höheren Produktionskosten zu erklären ist. „Auch die großen Preisspannen, die unser Marktcheck offenbart, sind nicht nachvollziehbar. Die Anzeichen für Gewinnmitnahmen sowie unzureichenden Wettbewerb im Lebensmittelmarkt können nicht länger ignoriert werden“, so Wolfgang Schuldzinski, Vorstand der Verbraucherzentrale NRW. Die Firmen nutzten Spielräume schamlos aus und machten Kasse. Deshalb fordert die Verbraucherzentrale eine Preistransparenzstelle für Lebensmittel, die die Preise für Produkte und Marken dauerhaft erfasst und auswertet.