Futuristische Kunstaktion | sv
00:37 Min.. Verfügbar bis 15.05.2026.
"The Portal": Warum das Projekt in New York und Dublin gestoppt wurde
Stand: 15.05.2024, 14:21 Uhr
Die Menschen in New York und Dublin in Echtzeit miteinander verbinden - das ist das Ziel des Livestreaming-Projekts "The Portal". Wenige Tage nach dem Start musste die Kunstaktion jetzt aber unterbrochen werden.
Von Lukas Fegers
Dem mehr als 5.000 Kilometer entfernten Freund seine Liebe gestehen? Kein Problem. Wildfremden Menschen in Übersee ein Lächeln aufs Gesicht zaubern? Nur zu. "The Portal" macht's möglich.
Erst vor einer Woche ist das Video-Livestreaming-Projekt in New York und Dublin an den Start gegangen. Die Idee ist simpel, die Resonanz riesig: Die Kunstaktion ermöglicht es, in Echtzeit einen Blick auf das Leben in der jeweils anderen Stadt zu werfen - und Hunderttausende, vielleicht Millionen pilgerten seither vor die beiden runden Bildschirme in der Nähe des bekannten Flatiron Building in Manhatten und seinem Pendant in Irlands Metropole.
Ob ein Pappschild mit der Aufschrift "I love and miss you" oder ein Hund, der in die Kamera gehalten wird: Kurze Clips der Installation gehen seit Tagen auf Social Media viral. Wenn es nach den Betreibern um den litauischen Künstler Benediktas Gylys geht, soll diese "Schönheit der globalen Vernetzung" auch noch Monate andauern. Denn "The Portal" hätte ursprünglich bis zum Herbst laufen sollen - und wurde nun jedoch abrupt gestoppt.
Brüste, Hakenkreuze und 9/11
Der Grund? Unmoralische Aktionen. Unter die schönen Bilder mischten sich nämlich immer wieder auch geschmacklose. So entblößte in New York ein Model ihre Brüste. In Dublin hingegen wurden nicht nur Hakenkreuze, sondern auch Szenen des Terroranschlags von 2001 in die Kamera gehalten, die das lichterloh brennende World Trade Center zeigten.
Auch deshalb wurden die Bildschirme am Montagabend abgestellt. Am Dienstag waren sie zwar wieder in Betrieb, sollten aber am Abend wieder ausgeschaltet werden, wie Behördenvertreter beider Städte bekannt gaben. Ein Sprecher des Dubliner Stadtrats teilte mit, dass über "mögliche technische Lösungen" nachgedacht werde, um auf das unangemessene Verhalten einiger Personen einzugehen.
Kurze Pause - dann geht's weiter?
Gescheitert scheint das Projekt allerdings nicht, die Liveübertragung soll voraussichtlich noch in dieser Woche wieder aufgenommen werden. Die meisten Nutzerinnen und Nutzer seien schließlich anständig geblieben, betonte ein Sprecher der Unternehmergruppe "Flatiron NoMad Partnership" in Manhatten. Beweise dafür gibt es genug: Seit dem Beginn der Kunstaktion habe es rund um die Uhr Sicherheitsvorkehrungen und Absperrungen gegeben.
Die Portale in New York und Dublin sind derweil nicht die ersten ihrer Art. Denn die Projektidee entwarf Gylys mit seinen Mitstreitern bereits 2016. Fünf Jahre später verbanden dann zwei Portale die litauische Hauptstadt Vilnius und die polnische Stadt Lublin - und wurden zum vollen Erfolg.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur AP
- Videos auf TikTok