62-Jährige aus NRW reist zur Pole-Dance-WM

03:13 Min. Verfügbar bis 23.10.2026

Pole-Dance-WM: 62-Jährige aus NRW startet in Schweden

Stand: 23.10.2024, 20:04 Uhr

Im schwedischen Uppsala hat die Weltmeisterschaft im Pole Dance begonnen. Mit dabei sind auch Teilnehmerinnen aus NRW - darunter eine 62-Jährige.

Von Lukas Fegers

Für Regina Mattenklotz ist die WM-Zielsetzung klar: Sie will "aufs Treppchen". Wenn von Mittwoch bis Sonntag im schwedischen Uppsala die Weltelite im Pole Dance zusammenkommt, hat auch die Athletin aus Möhnesee viel vor.

62 Jahre ist Mattenklotz alt, an der Stange ist davon aber nichts zu spüren. Bei den deutschen Meisterschaften distanzierte die Pole Dancerin aus NRW die nationale Konkurrenz und gewann in der Ü60-Kategorie. Damit sicherte sie sich ihr Ticket für die Weltmeisterschaft. "Wie toll ist das denn?", fragt Mattenklotz im WDR-Interview und strahlt übers ganze Gesicht.

Mehr als 550 Athletinnen und Athleten kämpfen bei der diesjährigen WM in verschiedenen Kategorien um die Titel, 30 davon für das deutsche Team. Längst hat sich Pole Dance als Leistungs- und Trendsportart etabliert - fernab von Sexarbeit und Strip-Lokalen, die wohl viele Menschen mit der Tanzform verbinden.

Von Iserlohn zur WM nach Uppsala

Eine Pole-Dancerin steht lachend neben ihrer Pole-Stange

Pole Dancerin Regina Mattenklotz

In Schweden misst sich Mattenklotz nun mit sieben "Ladies, die über 60 sind", beispielsweise aus Japan, Norwegen, Australien oder Amerika. "Weltmeisterin zu werden, ist für mich ganz weit weg", stellt die Sportlerin allerdings im Vorfeld klar. Doch allein in Uppsala dabei zu sein, gleicht schon einer Medaille.

Den Grundstein legte die Sauerländerin in der Iserlohner Tanzschule "Pole Garage", dort trainiert sie mehrmals pro Woche und gibt mittlerweile sogar selber Kurse. Ihr Fleiß und ihre Disziplin zahlen sich in diesem Jahr aus. Trotz hin und wieder aufkommender Zweifel, ob sie nicht zu alt für den Sport sei.

"Jedes Mal, wenn Regina zweifelt, bestärke ich sie", erzählt ihre Trainerin Caroline Lange, die die Spätstarterin vor zehn Jahren in der Pole Garage kennenlernte. Auch Mattenklotz' Kursteilnehmerinnen finden es klasse, was diese so an die Stange zaubert. "Alle lieben dich", betont Lange - Befürworterinnen hat die 62-Jährige also viele.

Auch zwei Freundinnen aus Eitorf qualifiziert

Gestärkt mit all dem positiven Feedback, fühlt sich Mattenklotz bereit für die WM in Uppsala. Und dort ist sie nicht allein. Denn neben der Pole Dancerin aus Möhnesee stehen auch zwei weitere NRW-Teilnehmerinnen im deutschen Kader: Selina Reichert und Jana Egger.

Zwei Pole-Dancerinnen packen die Trikots zur anstehenden WM aus

Selina Reichert und Jana Egger

Die beiden 29-Jährigen sind Freundinnen, sie trainieren zusammen in Eitorf. Während Egger, eine ehemalige Leistungsturnerin, bereits vor fünf Jahren bei der WM am Start war, ist es für Reichert das erste Mal. Als Zweitplatzierte bei den deutschen Meisterschaften qualifizierte sie sich mit persönlicher Bestleistung für die World Championships.

Noch ist Reichert entspannt und saugt die ganzen Eindrücke auf, am Sonntag wird es dann ernst für sie. Zuvor steht jedoch erst nochmal Training an. "So kurz vor der Meisterschaft ist das aber einfach nur Erhalt von dem, was man sich über die Monate aufgebaut hat," sagt Reichert.

Mattenklotz mit besonderer WM-Botschaft

Dass sie zusammen nach Schweden reisen, freut die beiden Freundinnen riesig. So wurden nicht nur nach der Qualifikation ihre Augen feucht - auch beim Erzählen über das gemeinsam Erreichte fließen Freudentränen. Am vergangenen Wochenende kamen sie hier in Uppsala an, ab Freitag folgen die ersten Auftritte.

Dabei zählt für die Mannschaftskolleginnen in Schweden aber nicht bloß der Sieg, wie Egger hervorhebt:

"Jetzt sind alle für ein Team, alle für Deutschland. Das ist ein total tolles Gemeinschaftsgefühl." Jana Egger, Poledancerin aus Eitorf

Reichert ergänzt: "Bei Deutschen Meisteschaften starten alle von unterschiedlichen Studios gegeneinander. Und jetzt treten wir als ein Team gegen die Elite der Welt an. Das ist angenehm, weil man sich auf einer ganz anderen Ebene kennenlernt und an einem Strang zieht."

Mattenklotz möchte in Uppsala derweil noch etwas anderes vermitteln, und zwar eine Botschaft. "Überleg' mal, was ich machen darf. Ich bin 62 und darf zu einer Weltmeisterschaft", sagt sie euphorisch. Ihr WM-Debüt als "Message" zeige: Jede und jeder kann etwas erreichen, wenn sie oder er nur wirklich will.

Unsere Quellen:

  • Interview mit Regina Mattenklotz
  • Interview mit Caroline Lange
  • Interview mit Selina Reichert
  • Interview mit Jana Egger
  • Website der Organisation des deutschen Pole Sports e.V.

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 22.10.2024 auch im Fernsehen: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.

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