Urbi et orbi

Aktuelle Stunde 31.03.2024 42:47 Min. Verfügbar bis 31.03.2026 WDR Von Philipp Brandstädter

Kirchen beten zu Ostern für Frieden und Hoffnung

Stand: 31.03.2024, 12:34 Uhr

Auch in diesem Jahr feiern Christen weltweit Ostern vor dem Hintergrund von Krisen und Konflikten. Die Kirchen rufen dazu auf, sich für eine friedlichere Welt einzusetzen.

Im Vatikan hat Papst Franziskus zu Ostern humanitäre Hilfe für den Gazastreifen gefordert. Es brauche einen garantierten Zugang, sagte er vor zehntausenden Menschen auf dem Petersplatz. Außerdem verlangte er eine sofortige Freilassung der Hamas-Geiseln und einen Waffenstillstand.

Krieg ist immer eine Absurdität; Krieg ist immer eine Niederlage. Papst Franziskus

Der Papst äußerte sich auch zum Ukraine-Krieg und forderte einen Austausch aller Gefangenen zwischen Russland und der Ukraine. Er erinnerte auch an viele weitere Kriege und Konflikte auf der Welt. Nach der Osterbotschaft spendete das katholische Kirchenoberhaupt den Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis).

Ostermesse in Rom

WDR Studios NRW 31.03.2024 00:55 Min. Verfügbar bis 31.03.2026 WDR Online


Kirchen in NRW rufen zu Frieden auf

Porträtbild, Franz-Josef Overbeck im Gespräch

Franz-Josef Overbeck

Auch in Nordrhein-Westfalen haben die Kirchen zum Osterfest vor dem Hintergrund vieler Kriege und Konflikte wieder zu Frieden aufgerufen. "Ostern ist das Fest, das Grenzen überwindet", schreibt der katholische Essener Bischof Franz-Josef Overbeck in seiner Osterbotschaft. Aus der Feier der Auferstehung Jesu könne eine Kraft erwachsen, die helfe, das Böse zu überwinden und Kriege zu beenden. Overbeck, der auch Militärbischof der Bundeswehr ist, ergänzte: "Friede ist niemals das Ergebnis von Konventionen, sondern immer von der inneren Überzeugung, dass das Gute in den Menschen und unter den Menschen leben soll."

Kardinal Woelki im Kölner Dom

Rainer Maria Woelki

Auch der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki rief zum Einsatz für den Frieden auf. Das Osterfest fordere die Christen heraus, die Welt besser, gerechter und friedlicher zu machen, so der Kardinal in seiner Predigt am Ostersonntag. Münsters Bischof Felix Genn sprach davon, dass der christliche Glaube an die Auferstehung der Toten angesichts der Bilder von Terror, Gewalt und Leid in den vergangenen Monaten auf eine harte Probe gestellt werde.

In seiner Predigt in der Osternacht zu Sonntag hatte Genn den russischen Präsidenten scharf kritisiert. "Die Putins dieser Erde, die diese Erde ins Abwärts ziehen wollen", hätten gegenüber dem keine Macht, "dem die Zeit und die Macht und die Ewigkeit ist". Sie seien von kurzer Dauer, so schrecklich es auch sei, was sie jetzt und noch weiterhin anrichteten. Aber das Opfer der "Nawalnys dieser Erde" und derer, die sich nicht fürchten, die dem Bösen widerstehen, sei auf Dauer fruchtbar.

Ostern ermutige zu Einsatz gegen Gewalt und Unrecht

Der Lippische Landessuperintendent Dietmar Arends verwies auf die Frauen, die laut biblischer Erzählung am Ostermorgen voller Trauer zum Grab Jesu gingen. Auch heute trauerten viele Menschen um geliebte Angehörige, "die brutal durch sinnlose Gewalt gestorben sind, wie letzte Woche in Moskau, wie am 7. Oktober in Israel", sagte der evangelische Theologe in seiner Predigt in der Erlöserkirche Detmold. "Menschen beweinen ihre Lieben, denen der Krieg das Leben genommen hat, in der Ukraine, in Gaza und an so vielen anderen Orten." Doch Ostern zeige, dass der Tod nicht das Sagen habe.

Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland

Thorsten Latzel

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, hat in der Düsseldorfer Johanneskirche die Hoffnungsbotschaft der Ostergeschichte hervorgehoben: "Ostern - da geht es um die großen Fragen", sagte der evangelische Theologe. "Ob mit dem Tod alles aus ist, das Leben und auch die Liebe. Oder ob es Hoffnung gibt gegen alles Unrecht und alle Gewalt."

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagenturen KNA und epd

Über dieses Thema berichten wir am 31. März 2024 unter anderem auch in den Hörfunknachrichten bei WDR5 und in der Aktuellen Stunde im Fernsehen.

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