Ein fressendes Nutria

Eine putzige Plage: Was tun mit den Nutrias in NRW?

Stand: 12.10.2022, 15:19 Uhr

Sie gehören nicht nach NRW, sind aber überall zuhause: Nutrias. Die Nager aus Südamerika lieben das Wasser und das Buddeln. Doch damit können sie ganze Deiche einstürzen lassen.

In den 1920er Jahren nahm alles seinen Anfang: Nutrias wurden aus Südamerika nach Deutschland gebracht, um sie in Pelztierfarmen zu züchten. Immer wieder schlüpften einige Nutrias durch die Zäune. Und als sich die Pelztierzucht immer weniger lohnte, wurden viele einfach freigelassen. Sie siedelten sich an Flussufern und Gewässern an und genossen ihre Freiheit in NRW. Heute gilt die Art in unserem Land als etabliert.

Aber ist das gut? Die auch als Sumpfbiber oder Biberratte bezeichneten Nager können schwere Schäden anrichten. Zum einen in der Natur, zum anderen beim Hochwasserschutz.

Nutrias sind eine Gefahr für unsere Deiche

Selbst der NABU NRW warnt: Nutrias können "Lebensräume wie Uferröhrichte und die in ihnen beheimateten Arten schädigen. So tragen Nutrias am Unteren Niederrhein mit zum Rückgang der streng geschützten 'Schneide', einer extrem seltenen Röhrichtart, bei."

Und weil Nutrias für ihr Leben gern buddeln, sind sie eine Gefahr für unsere Deiche. "Sie bauen an Deichen Unterhöhlungen. Werden die Röhren unterspült, können die Deiche zusammenbrechen", sagte der Biologe Jan Boomers dem WDR.

Der NABU fordert ein geeignetes Wildtiermanagement. "Wo die Tiere große Schäden anrichten, fordern auch wir eine Bekämpfung. Das Problem ist aber, dass die Nutrias mittlerweile so verbreitet sind, dass neue Tiere dann schnell nachfolgen", erläuterte Birgit Königs vom NABU NRW im Gespräch mit dem WDR das Problem.

Was machen unsere Nachbarn? Niederlande sind nutriafrei

Ein Nutria watet durch einen fast ausgetrockneten Fischteich

Nutrias lieben Wasser - und das Buddeln

In den Niederlanden werden die Nutrias deshalb konsequent bejagt. "Dort gibt es 300 Jäger, die nichts anderes machen, als Nutrias zu fangen", so Boomers. Die einzigen Exemplare, die es dort noch gebe, seien die Grenzgänger aus Deutschland.

Die zunehmend milden Winter hierzulande helfen den Nutrias, die sonst in den Subtropen beheimatet sind. So finden sich die Nager, die sich größtenteils vegetarisch ernähren, mittlerweile an den meisten Flüssen des Landes.

Nutrias sind auch essbar

Offiziell gejagt werden dürfen die Tiere aber nicht. Mit Ausnahmegenehmigungen werden die Sumpfbiber aber bekämpft. So wurden in NRW in der Jagdsaison 20/21 fast 27.000 Tiere "der Natur entnommen", wie es im Fachjargon heißt. In Niedersachsen sind in der Jagdsaison 21/22 knapp 40.000 Nutrias erlegt worden.

Übrigens sind Nutrias durchaus essbar. Es gibt zahlreiche Rezepte. Die Tiere können wie Kaninchen zubereitet werden, als Gulasch oder Ragout, geschmort oder gegrillt. Ein Restaurant in Meerbusch bot sogar einen Kochkurs an, um die gejagten Tiere möglichst nachhaltig zu nutzen.

In einer früheren Version hieß es, Nutrias seien auf der Speisekarte. Dies ist nicht der Fall.

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