Segler aus dem Münsterland nach Schiffbruch auf dem Atlantik gerettet
Lokalzeit Münsterland. 06.10.2023. 01:05 Min.. Verfügbar bis 06.10.2025. WDR. Von Stefan Erdmann.
Segler aus Hamminkeln gerettet: Was tun bei Lebensgefahr auf Hoher See?
Stand: 06.10.2023, 18:43 Uhr
Ein Segler aus Hamminkeln konnteauf dem Südatlantik gerettet werden. Er hielt mehr als 20 Stunden auf einer Rettungsinsel mitten im Meer aus. Wie Vorbereitung, Ausrüstung und das richtige Verhalten im Ernstfall in solchen Situationen helfen können.
Der Mann aus Hamminkeln gilt als sehr erfahren, er war nicht zum ersten Mal wochenlang auf dem Wasser. Und offenbar hat er in der Notlage richtig reagiert. Was kann man tun, um in einer solchen Situation zu überleben?
Vorbereitung ist alles
Bevor man aufs offene Meer raus segelt, sollte man sich mit der Großwetterlage vertraut machen. Ganz wichtig ist es, dass Wetter permanent zu beobachten. Dazu gehört, die See und den Himmel stets im Blick zu haben und auch alle paar Stunden den Luftdruck und die Windstärke zu messen.
Segler aus Haltern im Atlantik gerettet
WDR aktuell. 06.10.2023. 01:05 Min.. Verfügbar bis 06.10.2025. WDR. Von Stefan Erdmann.
Jedes Meer kann gefährlich werden
Was hilft, ist Worst-Case-Szenarien einmal bei Starkwind und großen Wellen zu trainieren. Das kann auch auf einem kleineren Gewässer sein oder in Küstennähe. Denn jedes Meer kann bei einer Schlecht-Wetterlage gefährlich werden. Sobald der Wind stärker wird, muss die Segelfläche verkleinert werden. Wer in einen Sturm gerät, muss die Segel bergen, also runterholen.
Auf die richtige Ausrüstung kommt es an
Yachten, die große Segelturns machen, müssen gut ausgestattet sein. Dazu gehört ein Erste-Hilfe-Kasten, Rettungswesten, Überlebens-Neoprenanzüge, ein Paddel, ein Fernglas sowie Life Belts, also Gurte mit Karabinerhaken, mit denen man sich im Zweifel ans Boot festbinden kann. Und immer genug Trinkwasser und Essen auf Vorrat dabei haben.
Laut und sichtbar machen
Alles, was Krach macht, wie eine Trillerpfeife, sollte ebenfalls an Bord sein. Tagsüber hilft auch ein Signalspiegel, mit dem man Lichtzeichen geben kann. Nachts sind Taschenlampen und Leuchtraketen hilfreich. Das wichtigste, aber auch das letzte Mittel der Wahl ist die sogenannte Rettungsinsel.
Ein Schlauchboot als Rettungsinsel
Eine Rettungsinsel ist eine Art Schlauchboot mit Überdachung, oft in grellen, auffälligen Farben. Im Notfall wird die Schnur von der Rettungsinsel an die Reling des Segelboots gebunden und über Bord geworfen. Die Rettungsinsel bläst sich von alleine auf. Die größte Herausforderung dabei ist es, bei einer Schlecht-Wetterlage vom sinkenden Segelboot auf die schwimmende Rettungsinsel zu gelangen.
"Das kann man üben, wie etwa in Wellenbädern", sagt Bern Reese von der Yacht-Skipper Akademie in Essen: "In Form von Kursen wird geübt, wie komme ich in eine Rettungsinsel rein und wie fühlt es sich an, auf so einer schwimmenden Gummi-Insel zu sein."
Keiner verlässt vorzeitig das sinkende Schiff
Es gilt die goldene Regel: Bleib solange an Bord, wie es geht. Auch ein kleines Schiff in einem großen Meer ist deutlich sichtbarer, als eine kleine bunte Rettungsinsel. An der Spitze vom Mast am Segelboot sitzt ein Radarreflektor, über den ein Boot gefunden werden kann.
Und wer in Seenot gerät und das Segelboot verlassen muss, sollte vorher unbedingt ein Notruf über Funk absetzen oder bei der Küstenwache per Satellitentelefon seine Koordinaten durchgeben. So steigt die Wahrscheinlichkeit, gefunden zu werden.