Welche Lösung? Die Wohnungsnot bleibt groß
Aktuelle Stunde . 11.04.2024. 34:44 Min.. Verfügbar bis 11.04.2026. WDR. Von Sebastian Galle.
Wohnungsbau in NRW: So dramatisch ist die Lage
Stand: 11.04.2024, 14:58 Uhr
Die Krise auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland verschärft sich weiter. Das selbstgesteckte Ziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr hat die Bundesregierung nicht erreicht. Wie ist die Lage in NRW?
Von Daniel Schwingenheuer
Die Lage auf dem Wohnungsmarkt spitzt sich immer weiter zu, die Mieten steigen und steigen. 400.000 Wohnungen im Jahr – das war das Ziel der Bundesregierung. Bisher wurde es verfehlt. Laut Immobilienbranche fehlen inzwischen 800.000 Wohnungen in Deutschland. Das sind 100.000 Wohnungen mehr als im vergangenen Jahr, wie das Verbändebündnis Wohnungsbau in Berlin mitteilte.
Jeder dritte Mieterhaushalt zahlt mehr als 30 Prozent seines Einkommens für die Wohnung. Laut Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotte gelten 30 Prozent als Schwelle zur finanziellen Überlastung - es droht das Abrutschen in Armut.
Bauen lohnt sich immer weniger
Warum ist es so schwierig, in Deutschland zu bauen? "Fehlendes Bauland, viel zu komplexe Reglungen und viel zu hohe Standards", beschreibt Dirk Salewski, Präsident vom Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, das Problem. Klimaschutz, Lärmschutz, Brandschutz, Naturschutz, Schallschutz, alles müsse eingehalten werden.
Wie ist die Situation in NRW?
NRW ist das bevölkerungsreichste Bundesland Deutschlands. Im November 2023 war die Einwohnerzahl mit 18,1 Millionen Menschen um rund 215.000 Menschen höher als 2021. Dementsprechend ist auch die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum größer geworden. Die Nettokaltmieten in NRW sind in den letzten vier Jahren um mehr als 5 Prozent gestiegen.
Wie viele Wohnungen braucht NRW?
Im September 2020 hat die Landesregierung ein Wohnungsmarktgutachten veröffentlicht. Das Ergebnis damals war, dass bis 2025 im Schnitt gut 51.000 neue Wohnungen benötigt würden, bis 2040 werde der Bedarf abflachen auf 46.000 neue Wohneinheiten.
Dem gegenüber stehen im Jahr 2023 knapp 44.000 Baugenehmigungen für neue Wohnungen. Es fehlen also rund 7.000 Baugenehmigungen, um auf die benötigte Anzahl zu kommen.
Dazu kommt ein immer weiter wachsender Bauüberhang in NRW. Das sind Bauvorhaben, die zwar genehmigt worden sind, aber bisher nicht fertiggestellt wurden. Die NRW Bank spricht in ihrem Wohnungsmarktbericht aus dem Jahr 2023 von knapp 140.000 Bauüberhängen bei Wohnungen. Seit 2012 wurden nahezu in jedem Jahr mehr Bauvorhaben genehmigt, als am Ende fertiggestellt worden sind.
Landesregierung fördert Sozialwohnungen
Im Jahr 2024 stellt die Landesregierung Mittel für die öffentliche Wohnraumförderung von 1,7 Milliarden Euro bereit. Bis 2027 sollen es insgesamt neun Milliarden Euro sein. Mit dem Geld sollen Wohnungen gefördert werden, die später zu bezahlbaren Konditionen zur Verfügung stehen sollen. Außerdem werden Klimaschutzmaßnahmen von bestehenden Wohnungen und Eigenheimen gefördert.
Im Februar hat Ina Scharrenbach, NRW-Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung, die Ergebnisse aus dem Jahr 2023 präsentiert: "Der Mietwohnungsneubau legt mit 68 Prozent auf 6.726 Wohnungen zu, bei den Eigentumsmaßnahmen haben wir sogar eine Zunahme von über 162 Prozent auf 1.557 Einheiten."
In NRW lebt etwa ein Fünftel aller Menschen in Deutschland. Mit rund 430.000 Sozialwohnungen gibt es immerhin auch gut 40 Prozent aller preisgebundenen Wohnungen in Nordrhein-Westfalen.
Quellen: