Zusammengestellt von Victor Fritzen und Katja Goebel aus dem WDR-Newsroom.
Thema des Tages
Flutretter werden geehrt • Fast zwei Jahre ist die Hochwasserkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz her. Die Nachwirkungen sind bis heute zu sehen und zu spüren. Wenige Tage vor dem zweiten Jahrestag am 14. Juli will Ministerpräsident Hendrik Wüst heute in Düsseldorf 19 Retterinnen und Retter ehren. Sie hatten während der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli 2021 unter Einsatz ihres eigenen Lebens Menschen aus Notlagen gerettet.
Wüst erklärte, es sei "dem unglaublich mutigen Einsatz vieler Menschen zu verdanken, die mitten in dieser Katastrophe über sich hinausgewachsen sind", dass nicht noch mehr Menschen gestorben sind. Alle 18 Ausgezeichneten hätten ihr eigenes Leben riskiert, um das Leben ihrer Mitmenschen zu retten. Sie seien echte "Helden und Vorbilder". Bei der Hochwasserkatastrophe starben allein in NRW 49 Menschen. Im rheinland-pfälzischen Ahrtal kamen 134 Menschen um.
Die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen wird bereits seit 1951 an Menschen verliehen, die sich in Lebensgefahr begeben haben, um andere zu retten. Insgesamt haben bisher rund 1.300 Bürgerinnen und Bürger die Medaille des Landes aus massivem Silber erhalten.
Mehr Schlagzeilen
Bundesregierung will Haushaltsentwurf beschließen • Die Bundesregierung will etwas gegen die Kinderarmut tun, sagt sie. Dazu soll die Kindergrundsicherung beitragen. Unklar ist allerdings, wie viel Geld dafür zur Verfügung steht. Finanzminister Lindner (FDP) hat im Haushalt zwei Milliarden Euro veranschlagt, Familienminister Paus (Grüne) will aber zwölf Milliarden. Heute berät das Bundeskabinett darüber, wie viel Geld dem Bund im kommenden Jahr überhaupt zur Verfügung steht. Heißt: Wie viel in die Kindergrundsicherung fließen könnte, in die Bundeswehr, ins Heizungsgesetz und so weiter. Laut Entwurf sollen die Ausgaben 2024 deutlich auf 445,7 Milliarden Euro zurückgehen. In den Vorjahren waren die Ausgaben wegen der Pandemie und der Energie-Krise höher, nun soll ein Sparkurs eingeschlagen werden, um die Schuldenbremse einzuhalten.
Absage für radikale Aufspaltung der Bahn: Bundesverkehrsminister Wissing (FDP) hat der geforderten Aufspaltung der Bahn eine Absage erteilt. "Wir haben uns im Koalitionsvertrag darauf verständigt, das es bei einem integrierten Konzern bleibt", sagte Wissing in den Tagesthemen. Aus Sicht der Monopolkommission sollte die Deutsche Bahn umgebaut werden. Sie spricht sich für eine Aufspaltung aus, also dafür, Schienennetz und Bahnbetrieb zu trennen, auch um mehr Wettbewerb zu fördern. Bislang ist all das vereint unter dem Dach des Deutsche-Bahn-Konzerns, der sowohl das Schienennetz verwaltet als auch eigene Verkehrsdienste darauf anbietet. Für die Zukunft der Bahn seien vor allem Investitionen und keine Änderungen in der Unternehmensstruktur entscheidend, argumentiert hingegen Wissing und will, dass sich innerhalb der Bahn eine unabhängige Gesellschaft um Instandhaltung und Ausbau des Schienenetzes kümmert.
EU-Kommission will Gentechnik in der Landwirtschaft erleichtern: Bauern in der Europäischen Union sollen nach dem Willen der EU-Kommission einfacher gentechnisch veränderte Pflanzen nutzen dürfen. Dahinter steckt auch die Hoffnung, Pflanzen durch Gentechnik an den Klimawandel anzupassen, damit sie besser mit Trockenheit und Schädlingen klarkommen. Vor diesem Hintergrund will die EU-Kommission die Vorgaben lockern - am Mittag stellt sie ihre Vorschläge vor. Diese stoßen allerdings auf Widerspruch in Teilen des EU-Parlaments und bei Umweltverbänden. Verbraucherschützer sehen die Gefahr, dass Menschen sich nicht mehr bewusst gegen Essen entscheiden könnten, das durch neue Gentechnikmethoden verändert wurde.
Neue Regeln für Essen- und Kleidungsabfälle • Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung will die EU-Kommission heute neue Pläne für die Vermeidung von Essensabfällen vorlegen. Zudem will die Brüsseler Behörde neue Vorschriften für weniger Kleidungsmüll präsentieren. Kommissionsangaben zufolge entstehen in der EU jährlich fast 59 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle. Das sind rund 130 Kilogramm pro Kopf und entspreche einem Wert von geschätzt 132 Milliarden Euro.
Nachrichten aus NRW
Viele Lebensmitteltafeln sind überlastet
Tafeln in NRW unter Druck: Die Tafeln in NRW stehen angesichts deutlich gestiegener Kundenzahlen und rückläufiger Lebensmittelspenden unter Druck. Aktuell hätten rund ein Drittel der 175 Tafeln in Nordrhein-Westfalen einen Aufnahmestopp oder Aufnahmebegrenzungen eingeführt, sagte die Vize-Landesvorsitzende des Tafel-Landesverbandes, Petra Jung. Viele Lebensmittel-Tafeln in Deutschland fühlen sich überlastet. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte der Chef der Organisation, Hildebrandt, dass an manchen Standorten fast doppelt so viele Menschen um Hilfe bitten würden. Gleichzeitig seien die Lebensmittelspenden teilweise um 50 Prozent zurückgegangen. Morgen beginnt in Mannheim ein Bundestafeltreffen. Bei der Jahreshauptversammlung der Orts- und Landesverbände der Tafeln bis zum Samstag wird auch ein neuer Bundesvorstand gewählt.
Bombenentschärfung im Raum Aachen • In Eschweiler muss heute möglicherweise ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft oder kontrolliert gesprengt werden. Die Stadt stellt sich auf mehrere Szenarien ein. Sollte es zu einer Evakuierung kommen, will das Ordnungsamt Eschweiler mit mobilen Sirenen warnen und auch bei betroffenen Anwohnern klingeln. Außerdem will die Stadt über die soziale Medien, ihre Internetseite, örtliche Radiosender sowie die Warnapp "Nina" informieren.
Zugstrecke wegen Dachsen bis 2024 gesperrt • Die Sperrung der Bahnstrecke zwischen Unna und Fröndenberg dauert länger als zunächst angenommen. Die Schäden durch Dachsbauten in dem Bahndamm sind größer als bislang befürchtet. Deshalb wird die Sperrung mindestens bis in das Jahr 2024 dauern. Wann genau der Bahndamm saniert und die Strecke zwischen Unna und Fröndenberg wieder freigegeben wird, kann die Bahn aktuell nicht sagen. Dazu sind weitere Untersuchungen nötig. Im Juli 2022 hatte die Bahn die Schäden an dem Bahndamm im Fröndenberger Ortsteil Frömmern entdeckt. Dachse hatten den Bahndamm dort durch ihre Bauten regelrecht in einen Schweizer Käse verwandelt.
Roller ausgebremst? Polizist vor Gericht • Ein Beamter der Bielefelder Polizei steht heute vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Im August 2022 soll ein Rollerfahrer auf den Streifenwagen des Polizisten aufgefahren sein. Der Beamte hatte ihm die Schuld dafür gegeben. Auch die Pressestelle der Bielefelder Polizei hatte es so dargestellt, als hätte der Rollerfahrer Schuld an dem Unfall. Das Video eines Anwohners hatte aber etwas anderes gezeigt. Demnach soll der Beamte den Roller ausgebremst und den Unfall provoziert haben. Verletzt wurde niemand. Die Beamten in dem Streifenwagen wollten den Fahrer zuvor wegen seiner auffälligen Fahrweise kontrollieren.
Das Wetter in NRW
Es kann stürmisch werden • Heute wird es überall sehr windig - teilweise sind auch schwere Sturmböen bis 100 Stundenkilometern möglich. Am Vormittag zieht der teils kräftige, vereinzelt auch gewittrige Regen nach Westfalen und zieht bald über Ostwestfalen ab. Es folgen einzelne Schauer. Am Nachmittag und Abend stellt sich sehr wechselhaftes Schauerwetter ein. Dazu gibt es 18 bis 22 Grad.
Und übrigens ...
Heute ist Tag des Bikinis • Am 1. Juli 1946 testen die Amerikaner auf dem Südsee-Atoll Bikini die Atombombe. Vier Tage später wird in Paris ein Kleidungsstück von enormer Sprengkraft vorgestellt, dass den Namen des Korallenriffs erhält. Louis Réard zeigt auf seiner Modenschau in einem Schwimmbad das kleinste Badekostüm aller Zeiten: So winzig, dass es durch einen Fingerring gezogen werden kann. Aber doch immer noch so schwer, dass es seine Trägerin bei Benutzung nach unten zieht: Mit Wasser vollgesogen wiegt der Bikini stolze drei Kilo.
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