Eichenprozessionsspinner in NRW: So schützen Sie sich vor den Raupen
Stand: 29.04.2024, 12:55 Uhr
Der Eichenprozessionspinner profitiert von Klimawandel und breitet sich immer weiter in Deutschland aus. Die Haare der Raupen können für Menschen gefährlich sein.
Von Jörn Kießler
In mehreren Kreisen und Kommunen laufen Ende April bereits Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner. Die Stadt Münster hat angekündigt, im gesamten Stadtgebiet Eichen präventiv mit einem Biozid zu besprühen, um die Ausbreitung der Raupen des Nachfalters zu verhindern. Ähnlich geht der Kreis Viersen bereits seit vergangener Woche vor. Der Kreis Wesel hingegen hat angekündigt, nur befallene Bäume zu besprühen.
Nötig sind die Maßnahmen, weil sich die Schmetterlingsart seit einigen Jahren immer weiter in Deutschland ausbreitet. Das Problem daran ist, dass die Raupen, die aus den Eiern der Eichenprozessionsspinner schlüpfen, über giftige Brennhaare verfügen, die auch dem Menschen gefährlich werden können.
Wieso gibt es immer mehr Eichenprozessionsspinner in NRW und Deutschland?
Hauptgrund für die immer stärkere Ausbreitung der wärmeliebenden Art in Deutschland ist vor allem der Klimawandel. "Die allgemeine Klimaerwärmung und die warme und trockene Witterung der zurückliegenden Jahre unterstützen die Ausbreitung von wärmeliebenden Arten", heißt es dazu vom Umweltministerium NRW.
Wird es dieses Jahr viele Raupen geben?
Nach Informationen des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MLV) hat es der Eichenprozessionsspinner aktuell schwer, sich zu vermehren. "Tatsächlich dürfte der schnelle Austrieb der Eichen in diesem Jahr und das Spätfrostereignis für den Eichenprozessionsspinner in diesem Jahr eher ungünstig gewesen sein", heißt es auf Anfrage des WDR. Dabei dürfe aber nicht vergessen werden, dass selbst wenige Raupen erhebliche gesundheitliche Auswirkungen haben könnten, so das MLV weiter.
Wie gefährlich können die Raupen werden?
Kritisch sind die Brennhaare der Raupen, die das Nesselgift Thaumetopoein enthalten. Kommt es zum Kontakt mit der Haut oder den Augen, können diese gereizt werden oder sich entzünden. Beim Einatmen der Haare, können Atembeschwerden auftreten. In seltenen Fällen kann der Kontakt laut Bundesumweltministerium Husten, Bronchitis, Asthma oder eine Bindehautentzündung auslösen.
Das NRW-Gesundheitsministerium warnt nicht nur vor dem Kontakt mit den Raupen selbst, sondern rät auch davon ab, die Nester der Tiere zu berühren.
Wie schütze ich mich am besten vor den Raupen?
Sowohl Umwelt- als auch Gesundheitsministerium raten dringend dazu, sich von den Raupen und Nestern fern zu halten. "Auch sollten, etwa im heimischen Garten, keine Gegenmaßnahmen auf eigene Faust durchgeführt werden", heißt es in einer Presseinformation.
Auch die Nester des Eichenprozessionsspinners sollten nicht berührt werden
Wer ein Nest der Tiere im eigenen Garten entdeckt, sollte das Ordnungsamt der eigenen Kommune informieren, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Zudem sollte der Bereich gut sichtbar abgesperrt werden, damit niemand aus Versehen in die Nähe der Tiere und Nester kommt.
Was kann ich tun, wenn ich Kontakt mit den Tieren hatte?
Wer mit den Haaren der Raupen in Kontakt kommt, sollte schnell handeln. Das NRW-Gesundheitsministerium empfiehlt folgende Maßnahmen:
- Kleider sofort wechseln
- Raupenhaare auf der Haut mit Klebeband entfernen
- Duschen und mit Haare waschen
- Bei Kontakt mit den Augen sofort mit Wasser ausspülen
- Bei ausgeprägten Symptomen ärztliche Hilfe aufsuchen
Unsere Quellen:
- Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) NRW
- Bundesumweltministerium
- Landesbetrieb Wald und Holz NRW
- Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) NRW
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Landesverband NRW
- Verbraucherzentrale NRW