Eichenprozessionsspinner: Was Sie bei Kontakt tun können

Stand: 02.05.2023, 15:57 Uhr

Wer nach einem Waldspaziergang Hautausschlag oder Atemprobleme hat, könnte in Kontakt mit der Raupe des Eichenprozessionsspinners gekommen sein.

Sie sind klein und unscheinbar, können aber schwerwiegende gesundheitliche Probleme auslösen: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Es sind vor allem die Brennhaare des Tieres, die für uns Menschen gefährlich sind.

Die Raupen entwickeln ab dem dritten von sechs Larvenstadien Brennhärchen, die Thaumetopoein enthalten, ein für Menschen schädliches Nesselgift. Normalerweise erreichen die Larven Ende April/Anfang Mai dieses dritte Stadium. Ihre Brennhaare können schwere gesundheitliche Probleme wie Hautentzündungen und Atembeschwerden auslösen.

Selbst wenn die Raupen dieses Schmetterlings sich im Juli verpuppen, bleiben die Haare gefährlich. Denn die können an den Bäumen oder auf den Flügeln der Falter erhalten bleiben und sie verlieren nicht ihre giftige Wirkung.

Welche Maßnahmen muss ich nach Kontakt treffen?

Wer befürchtet, mit den Brennhaaren in Kontakt gekommen zu sein, sollte am besten sofort die Kleidung wechseln, Duschen und Haare waschen. Auf keinen Fall sollte man die möglicherweise kontaminierte Kleidung in die Wohnung tragen. Erst eine Wäsche bei 60 Grad zerstört das Nesselgift. Meist äußert sich der Kontakt durch Hautausschlag, Hautrötungen und Juckreiz. Fachleute sprechen von einer Raupendermatitis. Der Juckreiz kann viele Tage anhalten.

Bei ausgeprägten Symptomen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Die Haare können auch eingeatmet werden - und das kann zu Atemnot führen. Auch ein Kontakt mit den Augen hat Folgen: Neben Schmerz sind Bindehautentzündungen sowie eine Schwellung der Augenlider möglich. Hier hilft gut auswaschen. Die allergischen Reaktionen können in seltenen Fällen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock führen - hier droht Kreislaufversagen.

Wo sollte ich besonders aufpassen?

Nahaufnahme eines vom Eichenprozessionsspinners befallenen Baumes.

Ein Nest des Eichenprozessionsspinners

Die Raupen bevorzugen Eichen, weichen aber bei extremer Vermehrung auch auf andere Bäume aus. Menschen, die sich viel im Wald aufhalten, sind naturgemäß am meisten gefährdet. Aber auch in Waldschwimmbädern, auf Campingplätzen oder in Freizeitanlagen sowie in städtischen Parks besteht Kontaktgefahr. Kinder, die im Freien spielen, sind ebenfalls gefährdet. Selbst Radfahrer können von herunterfallenden Härchen getroffen werden.

Ganz wichtig: Wenn eine Eiche in Ihrem eigenen Garten befallen ist, nehmen Sie die Bekämpfung nicht selbst in die Hand. Das ist eine Sache für Fachleute.

Wie verbreitet sind die Raupen in NRW?

Die Raupen lieben Wärme und werden deshalb durch den Klimawandel enorm begünstigt. Neben Franken, dem Raum Berlin/Brandenburg ist NRW besonders von den Tieren befallen. Die NRW-Landesregierung hat zum Umgang und der Bekämpfung einen Praxisleitfaden herausgegeben.

In NRW startet derzeit die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners. Im Jahr 2021 hatten 78 Prozent der NRW-Kommunen einen Befall mit den Gespinsten der kleinen Raupen festgestellt.

Übrigens: Den Namen Eichenprozessionsspinner bekamen die Raupen, weil sie nachts in wahren Prozessionen von mehreren Metern Länge den Baumstamm entlang wandern - auf der Suche nach Futter.

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