Dürre in Spanien: Vertrocknet Europas Gemüsegarten?
Stand: 05.05.2023, 14:57 Uhr
Hitze-Rekorde in Spanien machen nicht nur den Menschen dort zu schaffen, sondern auch der Landwirtschaft. Spanien gilt als Gemüsegarten Europas - rund ein Viertel der gesamten Obst- und Gemüseproduktion der EU kommt aus Spanien.
Kein Regen im Winter, Temperaturen von bis zu 40 Grad bereits im April und seit Jahren sinkender Grundwasserspiegel in vielen Teilen Spaniens: Für viele Landwirte des Landes ist das eine Katastrophe. Allein vergangenes Jahr wurden rund 29 Millionen Tonnen Obst und Gemüse in Spanien angebaut – das ist mehr als ein Viertel der gesamten Produktion in der EU. Die Nachfrage ist hoch - insbesondere auch in Deutschland nach wasserintensivem Gemüse wie Avocados oder Erdbeeren.
80 Prozent des Wasserverbrauchs geht auf die Landwirtschaft
Rund 80 Prozent des Wasserverbrauchs in Spanien geht auf die Landwirtschaft zurück. Und die Landwirte müssen immer öfter auf das Grundwasser zugreifen, um ihre Felder zu bewässern. In manchen Landesteilen ist das Wasser so knapp, dass es bereits rationiert wird. Doch trotz des hohen Wasserverbrauchs sollen laut Angaben des spanischen Hauptverbandes der Landwirte und Viehzüchter bereits 3,5 Millionen Hektar Anbaufläche für dieses Jahr wegen Trockenheit brach liegen.
Ernteausfälle bedeuten steigende Lebensmittelpreise
Fallen die Ernten in Spanien großflächig aus, so hat das Folgen für die ganze EU. Zuletzt konnte das bei den gestiegenen Preisen für Olivenöl beobachtet werden. Denn obwohl der Olivenbaum auch extremen Wetterlagen trotzt, sind diese Hitzewellen und Trockenperioden zu viel für die Pflanzen. Während vergangenes Jahr noch rund 1,3 Millionen Liter Olivenöl gewonnen werden konnten, befürchtet das spanische Landwirtschaftsministerium dieses Jahr einen Rückgang von rund einem Drittel.
Franka Welz
In der aktuellen Podcast-Folge von "nah dran" spricht ARD-Korrespondentin Franka Welz über die Sorgen und Ängste eines ganzen Landes. Die Trockenheit und Hitze sei ein klassenübergreifendes Thema. Egal ob Olivenbauer, Losverkäufer oder hoher Angestellter.
Der Podcast "nah dran"
Im Podcast "nah dran - die Geschichte hinter der Nachricht" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner - egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.