Was der Murmeltiertag mit dem Wetter und Westfalen zu tun hat

Stand: 02.02.2024, 07:36 Uhr

Beim Murmeltiertag geht es um die Wetterprognose. Der Tag wird am 2. Februar in den USA und teils in Kanada gefeiert. Dabei kommt die Regel eigentlich aus Westfalen.

Am 2. Februar eines jeden Jahres entscheidet ein Murmeltier darüber, ob ein früher Frühling naht oder ob noch wochenlang Winter ansteht. So zumindest der Glaube in den USA, wo der "Groundhog-Day", der Murmeltiertag, gefeiert wird.

"Es geht dabei um eine alte Wetterregel, nach der - sollte das Murmeltier beim Aufsteh'n seinen Schatten sehen - es noch sechs Wochen lang kalt bleiben soll", erläutert WDR-Meteorologe Jürgen Vogt.

Fotografie von Jürgen Vogt

Meteorologe Jürgen Vogt

Allerdings: Wirklich zuverlässig ist das Murmeltier als Wetterfrosch nicht. "Man hat die Trefferquote seit 1887 untersucht - und die liegt grob zwischen 30 und 40 Prozent", so Vogt. Soll heißen: In mehr als zwei Drittel der Fälle liegt der Nager falsch. Wundern tut das Wetter-Experte Vogt nicht: "Ein einzelner Tag kann niemals entscheidend dafür sein, wie das Wetter in der Zukunft wird."

Regel kommt ursprünglich aus Westfalen

Dachs im Herbstwald

Ursprünglich geht die Regel auf westfälische Dachse zurück

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass die Wetterprognose ursprünglich gar nicht von Murmeltieren abgegeben wurde? Denn eigentlich kommt die Regel aus Westfalen. Und es wurden keine Murmeltiere zur Wettervorhersage herangezogen, sondern Dachse.

Deutsche Auswanderer brachten Brauch und Bauernweisheit mit in ihre neue Heimat. Dort waren Dachse allerdings rar - stattdessen gab es Murmeltiere. Die konnte man auch besser beobachten, da sie nicht nachtaktiv sind.

Bekannt durch Film

Ab 1886 wurde aus der Bauernregel dann sogar ein Event: in Punxsutawney in Pennsylvania. Bürger wecken dort das Murmeltier Phil aus dem Winterschlaf und fragen es zum ersten Mal in einer großen Zeremonie nach einer Wetterprognose. Bis zu 30.000 Besucher verfolgen das Spektakel jährlich mit dem angeblich unsterblichen Murmeltier-Phil.

Filmzene mit Bill Murray aus "Und täglich grüßt das Murmeltier"

Filmzene mit Bill Murray aus "Und täglich grüßt das Murmeltier"

Weltbekannt wurde die Tradition dann 1993 mit der US-Komödie "Und täglich grüßt das Murmeltier". Darin spielt Bill Murray einen fiesen TV-Meteorologen, der die alljährlichen Berichte über den Murmeltiertag von Punxsutawney hasst. Im Kinofilm bleibt er in einer Zeitschleife hängen: Jeden Morgen bricht für ihn der 2. Februar neu an.

Murmeltiere sind Winterschläfer

Doch egal ob Zeitschleife oder nicht: Meteorologe Jürgen Vogt warnt davor, ein Murmeltier aus seinem Winterschlaf zu reißen. Denn den hält es noch Anfang Februar.

"Und wer ein Murmeltier aus dem Schlaf reißt, der hat es in der Regel mit einem schlecht gelaunten Murmeltier zu tun." WDR-Meteorologe Jürgen Vogt

Und schlecht gelaunte Murmeltiere würden eben nicht zur Wettervorhersage taugen - genauso wenig wie schlecht gelaunte Meteorologen.

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