Hans Meiser ist tot [nicht online]

Aktuelle Stunde 06.11.2023 UT Verfügbar bis 06.11.2025 WDR

Fernsehmoderator Hans Meiser gestorben

Stand: 06.11.2023, 20:08 Uhr

Hans Meiser ist in der vergangenen Woche im Alter von 77 Jahren verstorben. Das teilt sein Radiosender "Wellenrausch" mit, den er in diesem Jahr mitgegründet hat.

Von der Fernsehsendung Notruf bis hin zur Talkshow "Hans Meiser" - der Moderator war für viele Menschen eine Fernsehlegende. Sein Tod jetzt sei vollkommen unerwartet gekommen, heißt es von seinem Radiosender. Er sei an plötzlichem Herzversagen gestorben.

Angefangen hatte die Karriere von Hans Meiser im öffentlich-rechtlichen Radio. Schon in jungen Jahren arbeitete er im Jugendprogramm und startete dort auch seine berufliche Laufbahn. Später wechselte er zu Radio Luxemburg und dann ins Fernsehen zu RTL.

Kritik wegen Interview bei Geiselnahme

In den 1980er Jahren moderierte er zunächst die abendliche Nachrichtensendung "7vor7". Kritik gab es vor allem für ein Interview während des Gladbecker Geiseldramas. Meiser rief damals in der Bankfiliale an und sprach mit dem Bankräuber.

Hans Meiser - Vater der Nachmittags-Talkshow

Er telefonierte mit einem der Geiselnehmer von Gladbeck, war Nachrichtenmann und moderierte "Notruf": Zur Fernsehlegende wurde Hans Meiser aber als Vater der täglichen Talkshow. Er starb im Alter von 77 Jahren.

Hans Meiser in seinem Büro 1993.

Der im niedersächsischen Bad Rothenfelde geborene Meiser soll schon als Jugendlicher seinen ersten Radiosender gegründet haben: "Krankenhaus-Funk" in Bad Cannstatt. Bekannt wurde Meiser beim Privatsender RTL als Anchorman der damaligen Nachrichten "7vor7", später "RTL aktuell". Diese Sendung moderierte er von 1984 bis 1992.

Der im niedersächsischen Bad Rothenfelde geborene Meiser soll schon als Jugendlicher seinen ersten Radiosender gegründet haben: "Krankenhaus-Funk" in Bad Cannstatt. Bekannt wurde Meiser beim Privatsender RTL als Anchorman der damaligen Nachrichten "7vor7", später "RTL aktuell". Diese Sendung moderierte er von 1984 bis 1992.

In Erinnerung blieb eine Aktion von Meiser, als er während der Geiselnahme von Gladbeck 1988 in einer Bankfiliale anrief, um mit den Geiselnehmern zu sprechen. "Wer sind Sie denn bitte?", fragte Meiser höflich, als der Hörer abgehoben wurde. "Na, wer wohl? Der Bankräuber", erwiderte der Geiselnehmer Dieter Degowski. "Vielleicht war die Idee einfach blöd", sagte Meiser rückblickend über den Anruf, für den er viel Kritik erntete.

14 Jahre lang war Meiser Kopf der RTL-Sendung "Notruf", in der reale Rettungsaktionen von Einsatzkräften nachgestellt wurden. Damit sollten Bürger auch dazu animiert werden, in Not-Situationen Erste Hilfe zu leisten. Die Sendung war ein Quotenhit, in Hochzeiten hatte sie einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent.

Mehr als acht Jahre moderierte Meiser die gleichnamige Talkshow "Hans Meiser", in der er mit Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft sprach. In seine Sendung kamen bekennende Scientologen, Angehörige von Alkoholabhängigen und Menschen, die glaubten, mit Toten sprechen zu können. Für die Sendung erhielten Meiser und sein Team unter anderem eine Goldene Kamera und einen Bambi. Insgesamt moderierte Meiser 1.700 Talks mit rund 14.000 Gästen. Gegen Ende des Jahrtausends musste Meiser herbe Quotenverluste verschmerzen.

Meiser hatte viele weitere diverse Sendungen und Auftritte, etwa die politische Fragerunde "Gefragt" (auf dem Bild im Gespräch mit dem damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog). Von 1998 bis 2010 moderierte er unter anderem gemeinsam mit Birgit Schrowange die Pannenshow "Life - dumm gelaufen" und von 2000 bis 2002 die Quizshow "Einundzwanzig".

Nach einigen weniger erfolgreichen Sendungen verlängerte RTL seinen Vertrag mit Meiser im Jahr 2010 nicht mehr - "abgeschossen wie eine Wildsau in der Morgensonne", wie er damals kommentierte. Noch neun Jahre später zeigte Meiser sich darüber verärgert. "Ich habe nie ein Danke bekommen - das ist einfach kein Benehmen", sagte er 2019 dem "Focus".

Nach 2010 war der Vater von zwei Töchtern und einem Sohn nur noch gelegentlich im Fernsehen zu sehen. Ab 2015 gab er im "Neo Magazin Royale" mit Jan Böhmermann einen Wutbürger. Doch 2017 beendete die Produktionsfirma die Zusammenarbeit mit Meiser, als bekannt wurde, dass er für ein verschwörungsideologisches Portal arbeitete. Meiser wies Verschwörungsvorwürfe zurück.

Privat fand Meiser noch einmal ein neues Glück: Wie er 2019 der "Bild"-Zeitung sagte, hatte er kurz zuvor seine dritte Frau Angelika geheiratet und war mit ihr an die Ostsee gezogen. Doch Rentner wollte er nicht sein und betrieb den Aufbau des Radiosenders "Wellenrausch", der eine Woche vor Meisers Tod gestartet war.

Hans Meiser moderierte die Talkshow "Hans Meiser".

Hans Meiser moderierte die Talkshow "Hans Meiser".

Später moderierte er dann die Sendung "Notruf", in der echte Notrufe und Rettungseinsätze nachgestellt wurden. 1992 kam die Talksendung "Hans Meiser" dazu. In insgesamt 1.700 Folgen diskutierten Gäste zu unterschiedlichen Themen.

Rückkehr zum Radio

Im Anschluss moderierte er verschiedene Fernsehformate, bis es 2010 zum Bruch zwischen RTL und Meiser kam. Danach widmete er sich wieder stärker dem Radio und moderierte bei unterschiedlichen Stationen.

Zuletzt gründete er den eigenen Sender "Radio Wellenrausch", der erst vor Kurzem sein Programm startete. Eben dieser Sender verkündete am Montag auch die Nachricht von Meisers Tod. Gleichzeitig würdigte der Sender ihn in einer Mitteilung als "großartiger Mann", dessen Leistungen "nie vergessen" würden.

Hans Meiser ist tot

WDR Studios NRW 06.11.2023 00:18 Min. Verfügbar bis 13.11.2025 WDR Online


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