Neue Kooperationen für den OWL-Biomüll
Lokalzeit OWL. 08.05.2025. 02:37 Min.. Verfügbar bis 08.05.2027. WDR. Von Theo Knepper.
Das Geschäft mit dem Biomüll: Neues Kompostwerk in OWL geplant
Stand: 09.05.2025, 08:07 Uhr
Die Stadt Bielefeld und die Kreise Herford und Lippe planen ein Mega-Kompostwerk. Ein lohnendes Geschäft soll es werden.
Von Theo Knepper
Die Stadt Bielefeld und die Kreise Herford und Lippe haben beklagt, dass es zu wenige Entsorgungsanlagen für Biomüll gibt. Jetzt nehmen sie das selbst in die Hand: mit einem riesigen Kompostwerk, das auch noch lukrativ sein soll.
Ulrich Schlotthauer greift in den Bio-Abfall, den gerade ein Müll-Laster abgekippt hat. Er findet Forellen in der Originalverpackung aus Plastik, einen Schoko-Osterhase in Alufolie und viele Kunststoff-Tüten.
Ein Problem: Plastikmüll in der Biotonne
"Immer öfter werfen die Bürger Dinge in die Biotonne, die da nicht reingehören", sagt der Chef der Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe. Also müssen Plastik und andere Störstoffe entfernt werden. Es ist ein kompliziertes und teures Verfahren, in dem aus Biomüll wertvoller Humus wird.
Schon jetzt gebe es in Ostwestfalen-Lippe immer weniger Kapazitäten für die Kompostierung und Vergärung der Abfälle, klagen die Stadt Bielefeld und die Kreise Herford und Lippe. Deshalb wollen sie bis 2029 ein Mega-Kompostwerk bauen.
Kameras mit KI zum Erkennen von Plastik
Dazu soll die vorhandene Anlage in Lemgo vergrößert und modernisiert werden. Kameras mit Künstlicher Intelligenz etwa werden künftig schon bei der Anlieferung von Biomüll Störstoffe erkennen – so dass man sie besser herausholen kann. "Das Ziel ist immer reiner Kompost, der frei von Störstoffen ist", sagt Ulrich Schlotthauer. Denn das Endprodukt lande ja als Dünger auf den Äckern, also in der Umwelt.
Es soll nicht teurer werden

Die Umweltdezernenten aus Bielefeld und den Kreisen Herford und Lippe planen die gemeinsame Entsorgung von Bioabfällen
30 Jahre soll das geplante Kompostwerk Bio-Abfälle zuverlässig entsorgen. Wenn eine Großstadt und zwei Kreise zusammenarbeiten, werde sich das auch für die Bürger lohnen, sagt die Umweltdezernentin des Kreises Lippe, Ute Röder: "Dann können wir die Müllgebühren stabil halten."
Biogas in großen Mengen
Zur Kosteneffizienz trägt auch ein Stoff bei, den man gar nicht im Biomüll vermutet: Biogas. Die Abfälle werden in Gärbehältern vorbehandelt. Dabei entsteht Methan. Bisher reichte das nur für den Betrieb des Kompostwerkes und für die Stromerzeugung. In der nun geplanten, viel größeren Kompostanlage entsteht so viel Biogas, dass es ins Gasnetz eingespeist werden kann.
So trägt der Biomüll auch noch zur Energiewende bei. Und das Schöne ist: Es gibt genug davon.
Unsere Quellen:
- Abfallbeseitigungs-GmbH Lippe
- Stadt Herford
- Kreis Lippe
Über dieses Thema berichten wir am 09.05.2025 auch im Fernsehen: Lokalzeit OWL, 19.30 Uhr.