Ein übergewichtiges Kind sitzt vor einem Bildschirm und spielt ein Spiel. Daneben liegt eine offene Tüte Chips.

WHO: Die Deutschen bewegen sich viel zu wenig

Stand: 19.10.2022, 17:22 Uhr

Runter vom Sofa! Denn Bewegungsmangel kann schwere Krankheiten zur Folge haben. Die Weltgesundheitsorganisation stellt Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus. Besonders alarmierend: die Zahlen für die Teenager.

Millionen Menschen auf der Welt bewegen sich zu wenig und das hat verheerende Folgen: Von 2020 bis 2030 dürften fast 500 Millionen Menschen deshalb krank werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch prognostizierte. Sie würden etwa Herzkrankheiten, Fettleibigkeit, Diabetes, Depressionen und Demenz entwickeln. In Deutschland sei die Situation besonders gravierend.

Die WHO empfiehlt mindestens 2,5 Stunden körperliche Aktivitäten pro Woche für Erwachsene, um Krankheiten vorzubeugen. 27,5 Prozent der Weltbevölkerung erreichen dies nicht. In Ländern mit hohem Einkommen sei das Problem mit einem Anteil von etwa 36,8 Prozent doppelt so groß wie in Ländern mit niedrigen Einkommen (16,2 Prozent).

Finnen sind aktiv

Deutschland schneidet noch schlechter ab als der Durchschnitt der reichen Länder: 44 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer über 18 Jahren müssten sich mehr bewegen. In Finnland, das die WHO als leuchtendes Beispiel herausstellt, sind nur 16 Prozent der Frauen und 17 Prozent der Männer nicht aktiv genug.

Dramatisch ist es in Deutschland bei den 11- bis 17-Jährigen: 88 Prozent der Mädchen und 80 Prozent der Jungen bewegen sich zu wenig. Um sich körperlich fit zu halten, sei es nicht nötig, sportlichen Aktivitäten wie Jogging oder Fitness-Stunden in Vereinen oder Clubs nachzugehen, betont die WHO. Auch Fahrradfahren und zügiges Gehen trage zur Fitness bei.

Auch Treppensteigen oder Hausarbeit halten fit

In manchen Ländern gebe es kulturelle Barrieren, die Frauen davon abhielten, sich draußen sportlich zu betätigen. Aber auch in den eigenen vier Wänden könne man sich fit halten, zum Beispiel durch Treppensteigen, Spiele mit Kindern oder Hausarbeit - und, wie die Corona-Pandemie gezeigt habe, auch über Fitness-Angebote per Video.

Die Behandlung der 500 Millionen Menschen, die mangels Bewegung erkranken dürften, koste die Welt insgesamt 27 Milliarden Dollar (27,5 Mrd Euro), erklärte Fiona Bull, Leiterin der WHO-Abteilung für körperliche Bewegung, in Genf. Mit dem Geld könnten stattdessen 100 Millionen Ärztinnen und Ärzte ausgebildet werden.

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