16-Jähriger im Darts-WM-Finale [nicht online]
Aktuelle Stunde. 03.01.2024. 02:39 Min.. Verfügbar bis 03.01.2026. WDR. Von Dorothea Schluttig.
16-Jähriger im WM-Finale: Wie Luke Littler die Darts-Welt begeistert
Stand: 04.01.2024, 07:04 Uhr
Am Mittwochabend ist der erst 16-jährige Luke Littler im Finale der Darts-WM zwar gescheitert. Aber trotzdem ist die Freude über den Senkrechtstarter groß.
Die Vergleiche liegen auf der Hand: Wieder ist der Schauplatz London, wieder greift ein Teenager, den vorher nur die Fachwelt kannte, nach dem größten Titel seiner Sportart. 1985 gewann der damals 17-jährige Boris Becker sensationell das berühmte Tennisturnier von Wimbledon. Nun machte sich der sogar erst 16-jährige Luke Littler auf, Darts-Weltmeister zu werden.
Luke Littler feiert seinen Einzug ins Finale
Doch Topfavorit Luke Humphries stoppte am Mittwochabend den Aufstieg. Der 28-jährige Engländer setzte sich in einem hochklassigen Finale gegen seinen Landsmann mit 7:4 durch - und verhinderte damit den historischen Titelsturm des "Prince of the Palace".
Zum Frühstück immer Omelette mit Schinken und Käse
Dass der mit nicht mal zwei Jahren seine ersten Pfeile warf, ist mittlerweile Allgemeinwissen unter Darts-Fans. Littler selbst postete dieser Tage ein Video, auf dem er als Dreijähriger sein großes Idol Raymond van Barneveld imitiert. Kurze Zeit später warf er den 40 Jahre älteren Niederländer im Achtelfinale aus dem Turnier.
Luke Littler und Raymond van Barneveld
Nun macht sich Littler selbst auf, eine große Karriere zu starten. Diverse Nachwuchstitel hat er bereits gewonnen. Aber neben dem reinen Sport gehört ebenso zur Legendenbildung, dass es zum Frühstück immer ein Omelette mit Schinken und Käse sein muss. Später gibt es gern noch Pizza, ehe es zum Training geht.
Erst vor einem halben Jahr hat Luke Littler die Schule beendet, seitdem habe er eigentlich nur zwei Beschäftigungen: vor der Spielkonsole sitzen und Darts spielen. "Ich stehe auf, zocke Xbox, dann gehe ich ans Dartboard. Das Haus verlasse ich nicht", sagte Littler dieser Tage.
"Er denkt nicht darüber nach, er wirft einfach nur"
Klingt alles sehr abgeklärt. Und diese Einstellung sei es auch, die ihn schon im Nachwuchs den Titel gewinnen ließ und ihn nun ins WM-Finale geführt hat, ist sich Peter Sossong aus Bochum sicher: Natürlich habe Littler "sehr viel Talent und richtig früh angefangen", sagt der Präsident des NRW-Dartsverbands dem WDR, aber ebenso entscheidend sei etwas anderes: "Er denkt nicht darüber nach, er wirft einfach nur."
Immer weiter werfen - Luke Littler ist im Flow
Gerade der mentale Aspekt ist beim Darts kaum zu überschätzen. Präzise werfen können viele, aber auch unter Druck in die teilweise nicht mal einen Quadratzentimeter großen Felder zu treffen, ist nicht zuletzt Kopfsache. "Man spielt gegen sich selbst", sagt Sossong.
NRW-Verband hat Mitgliederzahl verdoppelt
Lange wurde Darts dennoch nicht ernst genommen. Ein Kneipenspiel sei das, zwischen Zigarette und Bier. Doch schon vor Jahren gab es ein Umdenken. Seit die jährliche WM und die Stimmung im "Ally Pally" um den Jahreswechsel auch hierzulande Millionen Menschen vor die Bildschirme locken, hat sich die Wahrnehmung verändert.
Peter Sossong merkt das auch in NRW: "Speziell in diesem Jahr haben wir wieder einen sehr starken Zulauf. Die Mitgliederzahl hat sich in den letzten fünf, sechs Jahren verdoppelt, immer neuer Zulauf, immer neue Vereine.“ Rund 4.000 registrierte Spielerinnen und Spieler gebe es aktuell in NRW. Was den schönen Nebeneffekt hat, dass man nicht mehr zwingend in eine Kneipe muss, um Darts zu spielen. Viele Klubs haben mittlerweile eigene Vereinsheime, gerade für Kinder eine angenehmere Atmosphäre.
Peter Sossong
Und selbst wenn es nicht für die große Karriere reicht, profitierten sie vom Darts: "Die Kinder lernen das Rechnen", sagt der NRW-Präsident. Denn beim Darts geht es ja darum, von einer hohen Punktzahl auf Null zu kommen, manche Felder zählen einfach, andere doppelt oder dreifach. Da muss man permanent rechnen. "Die Schulen, mit denen wir AGs gemacht haben, waren immer ganz begeistert, weil die Kinder sich meistens verbessert haben", sagt Sossong.