Ein Patient sitzt in einer Klinik am Teutoburger Wald, in der Long-Covid-Patienten behandelt werden, zur Überprüfung seiner Lungenfunktion in einem Bodyplethysmographen

Long Covid: Lauterbach stellt Hotline und mehr Forschung in Aussicht

Stand: 21.01.2023, 17:03 Uhr

Corona kann gesundheitliche Langzeitfolgen mit sich bringen. Bundesgesundheitsminister Lauterbach (SPD) hat jetzt eine Hotline für Betroffene von Long Covid angekündigt - und setzt auf mehr Forschung.

Die Corona-Infektion überstanden, der Test inzwischen negativ - das lässt viele aufatmen. Doch längst nicht allen, die eine Corona-Infektion hinter sich haben, geht es gesundheitlich wieder gut. Manche haben auch noch Wochen und Monate danach Beschwerden - die Rede ist von Long Covid.

Betroffene haben viele Fragen. Um ihnen Informationen über Long Covid zu bieten, will das Bundesgesundheitsministerium jetzt eine Hotline einrichten, wie Ressortchef Karl Lauterbach (SPD) der "Rheinischen Post" sagte.

Informations-Plattform in Planung

Lauterbach zufolge geht es auch um eine Informations-Plattform, die das bisherige Wissen bündelt, über den aktuellen Forschungsstand informiert und unter anderem zu Diagnostik und neuen Therapieansätzen Auskunft gibt.

Darüber hinaus will der Minister künftig 100 Millionen Euro Fördermittel in die sogenannte Versorgungsforschung fließen lassen, die optimale Versorgungskonzepte für Menschen mit Long Covid ermitteln soll. "Eine bedeutsame Frage ist beispielsweise, welche Form der Reha wirkt. Die falsche Reha kann eine zusätzliche Schwächung zur Folge haben", erläuterte Lauterbach.

"Long Covid ist häufig ein harter Schicksalsschlag"

Nach aktuellen Schätzungen gehe er davon aus, dass rund fünf bis zehn Prozent der Corona-Erkrankten auch mit Long-Covid-Symptomen zu kämpfen hätten. "Das bedeutet für den Einzelnen häufig einen harten Schicksalsschlag und kann sogar für den Arbeitsmarkt relevant werden, wenn die Anzahl der Erkrankten weiter steigt", sagte Lauterbach.

Weiter warnte der SPD-Politiker vor schwerwiegenden Folgen für das Immunsystem bei mehreren Corona-Infektionen. "Es ist bedenklich, was wir bei Menschen beobachten, die mehrere Corona-Infektionen gehabt haben", sagte er. "Studien zeigen mittlerweile sehr deutlich, dass die Betroffenen es häufig mit einer nicht mehr zu heilenden Immunschwäche zu tun haben." Dies könne ein Risikofaktor für die Entstehung von chronischen Erkrankungen sein, angefangen bei Herz-Kreislauf-Problemen bis hin zur Demenz.

Long Covid – Leben mit der Erschöpfung?

Planet Wissen 16.02.2023 59:12 Min. UT Verfügbar bis 01.09.2027 ARD-alpha