Über die Druschba-Pipeline kommt russisches Öl in Schwedt an

Leck an der Druschba-Pipeline - Wohl keine Sabotage

Stand: 12.10.2022, 11:00 Uhr

In Polen ist ein Leck an der Druschba-Pipeline entdeckt worden, durch die Öl aus Russland nach Europa fließt. Die Ursache ist noch unbekannt.

In Polen ist an einer der beiden Leitungen der Druschba-Pipeline zwischen Russland und Deutschland ein Leck entdeckt worden. "Die Gründe für den Vorfall sind derzeit nicht bekannt, das Pumpen in die beschädigte Leitung wurde sofort gestoppt", teilte der polnische Betreiber Pern am Mittwoch mit. Über die zweite noch intakte Röhre fließt aber weiter Rohöl nach Europa.

Das Leck ist nach polnischen Angaben wohl nicht auf Sabotage zurückzuführen. Ursache sei eher eine unbeabsichtigte Beschädigung, sagte der für die Energie-Infrastruktur zuständige Vertreter Mateusz Berger in einem Telefonat der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Pipeline Druschba (Freundschaft) zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Sie versorgt auch die Raffinerie Schwedt in Brandenburg., die das Rohöl zu Kraftstoffen und Heizöl verarbeitet. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde. Der Schaden war laut Betreiber Pern am Dienstagabend in Zentralpolen festgestellt worden, die zweite Leitung funktioniert normal.

Deutschland will ab Januar kein russisches Erdöl mehr kaufen

Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine will Deutschland ab Januar kein Erdöl mehr aus Russland kaufen. Derzeit wird bereits die Abhängigkeit von russischem Öl verringert. Ende September waren an den von Russland nach Deutschland führenden Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 vor der dänischen Insel Bornholm vier Lecks entdeckt worden. Die nicht in Betrieb befindlichen Leitungen waren aus technischen Gründen mit Gas gefüllt, das zeitweise in großen Mengen in die Ostsee strömte.

Der Westen wie auch Russland erklärten, dass sie von Sabotage als Ursache der Lecks ausgehen. Einem offiziellen dänisch-schwedischen Bericht zufolge wurden die Lecks durch Explosionen mit enormer Sprengkraft verursacht. Die Bundesanwaltschaft leitete am Montag ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der vorsätzlichen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie der verfassungsfeindlichen Sabotage ein.

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