2.500 Tablets soll die Polizei in NRW bekommen, darauf eine App, mit der Ermittler an jedem beliebigen Ort eine Vernehmung durchführen können. Nach Angaben des zuständigen Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) ist diese neue Technik für die Kriminalpolizei und die Verkehrskommissariate gedacht.
Klassischerweise werden Tatverdächtige, Opfer oder Zeugen zur Vernehmung auf die Polizeiwache geladen. Mit der neuen App können Ermittler diese Befragungen auch außerhalb des Polizeibüros an jedem beliebigen Ort durchführen - beispielsweise in einem Gefängnis, Krankenhaus oder direkt am Tatort.
Schneller und einfacher
Zwar sei das bisher auch möglich gewesen - doch das Prozedere war umständlich und zeitraubend, erläutert ein LZPD-Sprecher auf WDR-Anfrage: Die Beamten mussten ihre Vernehmungen vor Ort in den Laptop tippen, dann zur Polizeiwache fahren, um die Aussage auszudrucken. Anschließend nochmal zum Vernommenen, damit er oder sie das Protokoll unterschreiben konnte.
"Jetzt können die Kollegen vor Ort alles in die App eingeben - einschließlich Tonaufnahmen oder Skizzen beispielsweise vom Tatort - und der Vernommene unterschreibt digital auf dem Tablet." Die Daten würden dann "automatisiert ins Büro übermittelt".
KI bei der Polizei – Mehr Aufklärung oder Gefahr für Bürgerrechte?
Westpol. 27.10.2024. 28:30 Min.. UT. DGS. Verfügbar bis 27.10.2029. WDR.
"Datenschutz- und rechtskonform"
So sieht die Vernehmungs-App aus
Entwickelt wurde die App vom Landeskriminalamt und dem LZPD gemeinsam. Sie sei datenschutz- und rechtskonform, sagt der LZPD-Sprecher, und sei für die Einsatzkräfte eine große Arbeitserleichterung. "Wir wollen noch bürgerfreundlicher werden und die Arbeit für die Polizistinnen und Polizisten vereinfachen", sagte auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Dabei drängt die Zeit: Ab dem 1. Januar 2026 ist in NRW die elektronische Strafakte vorgeschrieben. Strafverfahren müssen dann rein digital geführt werden.
Künftig auch für Kinder-Vernehmungen
Laut LZPD wurde die App bereits seit September in Aachen, Düren und beim Landeskriminalamt getestet. Knapp zweihundert Einsatzkräfte seien schon mit Tablets und der Vernehmungs-App ausgestattet. Der landesweite Rollout durch das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste NRW an insgesamt 2.500 Polizistinnen und Polizisten soll ab Februar 2025 starten.
Für die Zukunft sei auch geplant, dass die App für die Vernehmung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden kann. Gerade traumatisierten Kindern könne so ermöglicht werden, sich in einer für sie sicheren und vertrauten Umgebung zu öffnen.
Quellen:
- Pressemeldung des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD)
- Interview mit LZPD-Sprecher