Studierende sitzen in einem Hörsaal

CDU und Grüne wollen früheren Semesterstart in NRW

Stand: 30.11.2023, 06:00 Uhr

CDU und Grüne wollen den Universitäten einen früheren Semesterstart ermöglichen. Mit einer stärkeren Angleichung an die Schulferien soll den Mitarbeitenden die Kinderbetreuung erleichtert werden. Die Regierungsparteien folgen damit einem Oppositionsvorschlag.

Von Christoph Ullrich Christoph Ullrich

Die Arbeit an einer Hochschule hat in den vergangenen Jahren an Attraktivität verloren. Initiativen aus dem sogenannten akademischen Mittelbau haben immer deutlicher auf die teilweise unattraktiven Arbeitsbedingungen hingewiesen.

So gebe es jenseits der Professur zu viele Befristungen, teilweise bis ins mittlere Alter einer Berufsbiografie - und das bei immer schlechter werdenden Aufstiegschancen. Außerdem klagen Doziernde immer stärker unter der schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Mehr unbefristete Stellen

Im Landtag wollen deshalb CDU und Grüne am Donnerstag die Landesregierung zum Handeln bewegen. In einem gemeinsamen Antrag der beiden Regierungsfraktionen heißt es, man wolle im Dialog mit den Hochschulen "eine bessere Balance zwischen befristeten und unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen zu schaffen."

Was das konkret bedeutet und welche Kosten das erzeugt, lässt der Antrag offen. Grund dafür ist, wie die Hochschulen im Land organisiert sind. Sie können weitgehend unabhängig entscheiden. In NRW herrscht seit den Zeiten der schwarz-gelben Landesregierung von 2005 eine weitreichende Hochschulautonomie.

Die Grünen-Wissenschaftspolitikerin Julia Eisentraut sagt, "mit den zur Verfügung gestellten Geldern sollen mehr Dauerstellen geschaffen werden. Das überprüfen wir stärker mit einem Monitoring nach klaren Kriterien", so die Landtagsabgeordnete.

Frühere Semester an den Unis

Mit einer Forderung im Antrag dürfte der Nerv der SPD-Opposition getroffen werden. So schlägt Schwarz-Grün eine Änderung des Hochschulgesetzes vor, damit die Universitäten die Semester frühen beginnen könnten.

Die SPD hatte zuletzt eine Verschiebung der Vorlesungszeit auf März und September an den Unis im Land ins Spiel gebracht. Dem Vorschlag hatte sich die FDP ebenfalls angeschlossen. Dadurch wären die Schul-Sommerferien in den meisten Fällen mit der Zeit ohne Vorlesungen synchron. Für Angestellte der Hochschulen würde das die Kinderbetreuung und die Urlaubsplanung vereinfachen.

SPD sieht sich "kopiert"

Den ursprünglichen Antrag dazu hatten CDU und Grüne zunächst abgelehnt. "Wenn es wirklich dazu kommen sollte, dass Semester- und Schulferien miteinander harmonisiert werden, dann ist das zuallererst für die Beschäftigten im Hochschulbetrieb und Studierende mit Kindern eine sehr gute Nachricht", sagt SPD-Politiker Bastian Hartmann zu dem jetzt vollzogenen Sinneswandel. Allerdings spricht der hochschulpolitische Sprecher der Partei von einem "schwarz-grünen Plagiat".

Über das Thema berichten wir am 30.11.23 u.a. im Westblick auf WDR 5.

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