Lehrkräfte kritisieren Corona-Regeln zum Schulstart

Stand: 01.08.2022, 14:32 Uhr

Die geplanten Coronatest-Regeln an den Schulen NRWs überfordern aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft die Lehrkräfte. Sie sehen darin "Konfliktpotenzial".

Erst vor wenigen Tagen hatte die neue NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) ihre Pläne für den Schulstart nach den Sommerferien bekanntgegeben. Demnach wird es auch weiterhin an den Schulen in NRW keine Maskenpflicht geben, auch keine flächendeckenden Coronatests. Die neue Schulministerin setzt vielmehr auf einen "eigenverantwortlichen Umgang mit dem Virus".

Doch das stößt bei den Lehrkräften offenbar auf wenig Verständnis. Die Erziehungspartnerschaft mit den Eltern werde durch die Neuregelungen in Mitleidenschaft gezogen, "weil wir hier von vagen Regelungen ausgehen, die auf Einsicht beruhen", kritisierte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) am Montag in Düsseldorf. Für GEW-Landesvorsitzende Ayla Çelik ist damit klar: "Konfliktpotenzial ist vorprogrammiert."

Grippe oder Corona?

Lehrkräfte können zwar künftig bei Schülerinnen und Schülern mit Corona-Symptomen einen Test in der Schule nahelegen, aber nicht erzwingen. Allerdings ist die Schulleitung laut Schulministerin Feller "bei Gefahr im Verzug" befugt, Schüler vorläufig vom Unterricht auszuschließen.

Aber wann ist es Corona, wann eine Grippe? Eine solche Prognose sei zu viel verlangt, betonte GEW-Landesvorsitzende Çelik. Schülern auf dieser Grundlage einen Test aufzuerlegen, sei für Lehrkräfte "eine Gratwanderung", die ihnen nicht aufgebürdet werden dürfe. "Ein Nahelegen kann schnell als Druck oder Manipulation interpretiert werden."

Auch in den Kitas wird eine Änderung der Corona-Schutzverordnung in Kürze erlauben, Kinder mit typischen Corona-Symptomen künftig von der Betreuung auszuschließen - zumindest solange die Eltern keinen Test vorlegen. Damit würden die gesellschaftlichen Konflikte um Corona in Kitas und Schulen verlagert, warnte Çelik.