Ukraine-Krieg: Mehr als 18.000 geflüchtete Kinder an NRW-Schulen

Stand: 11.05.2022, 14:41 Uhr

Die Zahl der ukrainischen Kinder und Jugendlichen an den Schulen in NRW ist weiter gestiegen. Anfang Mai waren es nach Angaben des Schulministeriums gut 18.000. Auch erste ukrainische Lehrer sind eingestellt.

Die ukrainischen Kinder werden je nach Kommune ganz unterschiedlich unterrichtet: Einige sind in regulären Klassen und bekommen zusätzlichen Deutsch-Unterricht. Andere sind erstmal in sogenannten Willkommensklassen, in denen sie sehr intensiv Deutsch lernen, gemeinsam mit anderen Schülerinnen und Schülern, die ebenfalls gerade erst nach Deutschland gekommen sind.

Insgesamt sind zum Stichtag 4. Mai 18.232 Schülerinnen und Schüler an Schulen in NRW aufgenommen worden.

60 Lehrerinnen und Lehrer sind bereits eingestellt oder stehen kurz davor

Perspektivisch setzt das Land auch auf ukrainische Lehrerinnen und Lehrer: Rund 60 sind laut Ministerium bereits eingestellt worden oder stehen kurz davor. Sie sollen den ukrainischen Kindern das Ankommen in den deutschen Schulen erleichtern und im Unterricht unterstützen. Weitere 185 Personen hätten laut Ministerium "konkretes Interesse" an einer Einstellung bekundet. Außerdem würden 1.200 Lehramtsanwärter ihre Unterrichtsstunden erhöhen und dadurch die Schulen unterstützen.

Gleichzeitig kündigte das Land finanzielle Hilfen für private Initiativen und Vereine an, die ukrainischen Familien helfen. Laut NRW-Familienministerium sollen die Kommunen dafür aus dem Landeshaushalt insgesamt rund eine Million Euro erhalten.

Gebauer: Lehrkräfte als Gewinn in mehrerer Hinsicht

Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) sagte: "Wenn ukrainische Lehrkräfte den Weg an unsere Schulen finden, dann ist das für alle Beteiligten ein Gewinn. Zum einen können sie die aus der gemeinsamen Heimat ebenfalls neu zu uns kommenden Kinder und Jugendlichen beim Ankommen in unseren Schulen besonders gut begleiten. Zum anderen geben wir den Lehrerinnen und Lehrern nach der Flucht die Möglichkeit, ihrer Berufung wieder in einem sicheren Umfeld nachzugehen."

Um noch mehr Lehrkräfte einstellen zu können, stehen laut Ministerium weitere finanzielle Mittel zur Verfügung. Laut Gebauer sei sicher: "Die Einstellung zusätzlichen Personals wird nicht am Geld scheitern."

Grüne fordern mehr Tempo und Personal

Sigrid Beer, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im NRW-Landtag, kritisiert, dass die Registrierung der Geflüchteten "nur schrittweise" vorangehe. Viele Kinder würden erst nach den Sommerferien registriert werden. Außerdem seien die Versorgungslücken an den Schulen so groß, dass Gebauers Konzept "bei weitem nicht für die 5.400 Schulen in NRW ausreicht".