Im Schulausschuss des NRW-Landtags hat Schulministerin Dorothee Feller (CDU) am Mittwoch Konsequenzen aus der Abi-Download-Panne vom 18. April mitgeteilt. Der Vertrag mit dem externen Dienstleister, der die Daten bereitgestellt hatte, laufe ohnehin im Sommer aus, man werde darum Aufgaben neu ausschreiben. Und zwar mit höheren Anforderungen an das Daten-Volumen (damit z.B. große Dateien wie Videos problemlos heruntergeladen werden können), die Testung neuer Verfahren und die Redundanz, also, dass es quasi einen Plan B für Störungen gibt.
Download der Aufgaben drei Tage vor der Prüfung
Ebenfalls neu wird sein, dass die Lehrkräfte den Download nicht erst am Vortag der Prüfungen machen können, sondern bereits drei Tage früher. Öffnen dürfen sie die Dateien jedoch dann noch nicht, das seien rechtliche Vorgaben. Darum erhalten, erklärte Feller, die Lehrkräfte einen Tag vorher einen Freigabeschlüssel. Um für künftige Störfälle besser gewappnet zu sein, werde das Ministerium einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse bilden.
IT-Probleme der QUA-LiS: Alles nur ein Missverständnis?
SPD und FDP setzten auch die WDR-Recherche zu zwei Schreiben der QUA-LiS an das Ministerium auf die Tagesordnung. Sie berichten im September und November 2022 über IT-Schwachstellen. Die Schulministerin sprach von einem "Missverständnis", da würden Dinge vermengt. Bei den am Wochenende bekannt geworden Schreiben der QUA-LiS an das Ministerium gehe es um die Website. Bei der IT-Schwachstelle der QUA-LiS, bei der personenbezogene Daten von Lehrkräften ausgelesen werden konnten, sei jedoch eine Webanwendung, die für Arbeitsprozesse gedacht sei.
Die Schreiben der QUA-LiS seien "keine Problemanzeige", sondern die Begründung für den Relaunch der Website. Die dort erwähnten Datenschutz-Defizite betreffen, so Feller, die Cookie-Banner und keine Webanwendung, die eine Eingabe von Daten erfordert.
Vertrauensbruch? Unwahrheit?
Das sehen SPD und FDP jedoch ganz anders. Für Dilek Engin (SPD) sind die Schreiben der QUA-LiS "ganz klar ein eindeutiger Hilferuf". Und für Franziska Müller-Rech (FDP) wirft die Tatsache, dass Feller nicht über die Schreiben informiert wurde, grundsätzliche Fragen zur Kommunikation im Ministerium auf.
Scharf und voller Vorwürfe war der Schlagabtausch zwischen Opposition und Schulministerium: Die Sozialdemokratin Engin beklagte mangelnde Transparenz und Information der Abgeordneten durch die Ministerin: "Wir sind fassungslos, entweder haben Sie uns komplett belogen oder Sie haben Ihr Haus nicht im Griff." Feller konterte, zu lügen weise sie "entschieden zurück, das geht zu weit".
Wie sicher ist die QUA-LiS-Website?
Ebenfalls diskutiert wurde im Ausschuss, wie sicher der aktuelle Webauftritt von QUA-LiS eigentlich ist. Dazu erläuterte Feller, dass das vom Ministerium beauftragte Unternehmen "EY" die Website geprüft habe. Dabei habe man festgestellt, dass zwar eine veraltete Version des zugrundeliegenden Redaktionssystems verwendet werde, es seien aber keine Schwachstellen gefunden worden.
Über dieses Thema berichten wir auch in der Sendung "Westblick" auf WDR 5 am 07.06.2023 um 17:04 Uhr.