NRW reduziert Treibhausgase um 40 Prozent - muss aber besser werden
Stand: 16.05.2023, 11:06 Uhr
Nordrhein-Westfalen hat seine schädlichen Emissionen in 30 Jahren deutlich gemindert. Um die gesetzlichen Klimaschutziele zu erreichen, muss es künftig fast drei Mal so schnell gehen.
Von Tobias Zacher
Im Jahr 2020 wurden in Nordrhein-Westfalen 39,7 Prozent weniger klimaschädliche Treibhausgase ausgestoßen als im Vergleichsjahr 1990. Das teilte IT.NRW als Statistisches Landesamt am Dienstag mit. Bundesweit waren die Einsparungen noch etwas größer: sie lagen bei durchschnittlich 41,6 Prozent.
Damit hat NRW seine Ziele aus dem alten Klimaschutzgesetz übertroffen: Es sah eine Reduktion von lediglich 25 Prozent in diesem Zeitraum vor.
Alte Klimaschutzziele übertroffen
Nach einem entsprechenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts wurde das Klimaschutzgesetz jedoch vor zwei Jahren um neue Zielvorgaben ergänzt: NRW muss nun bis zum Jahr 2030 mindestens 65 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als im Jahr 1990.
Beim Vergleich der Zahlen wird deutlich, dass dieses Ziel nahezu eine Verdreifachung der jährlichen Treibhausgas-Reduktion erforderlich macht. Während im 30-Jahres-Zeitraum von 1990 bis 2020 eine Reduktion von 39,7 Prozent erreicht wurde, müssen nun im wesentlich kürzeren Zehn-Jahres-Zeitraum von 2020 bis 2030 die Emissionen um weitere 25,3 Prozentpunkte abgesenkt werden.
Tempo der jährlichen Einsparungen muss sich fast verdreifachen
Zu den Gasen, die die Klimakrise anheizen, zählen Kohlendioxid, Methan, Distickstoffoxid und die so genannten F-Gase. Den allergrößten Anteil am Ausstoß hat das Kohlendioxid, das zum Beispiel beim Verbrennen von Öl, Benzin und Kohle entsteht: Es machte mehr als 90 Prozent der NRW-Treibhausgase im Jahr 2020 aus. Die übrigen Gase werden zur besseren Vergleichbarkeit in CO2-Äquivalente umgerechnet. Zusammen genommen stieß NRW im Jahr 2020 ganze 210 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus.
Klimaschutzabkommen verpflichtet zur Reduktion
Nordrhein-Westfalen und Deutschland haben gesetzlich festgelegt, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Die Grundlagen dafür sind das verbindliche Pariser Klimaschutzabkommen und die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen. Demnach ist vorgesehen, die weltweite Klima-Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius und möglichst auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.