Ein Mitglied der Rockergruppe Hells Angels trägt eine Lederjacke mit dem geflügelten Totenkopf, Symbol der Motorradgang

LKA zählt mehr Rocker in NRW

Stand: 19.07.2024, 12:04 Uhr

Die Zahl der Rocker in NRW ist gestiegen. Das berichtet das LKA - nachdem sie vorher wegen vieler Verbote gesunken war.

Von Benjamin Sartory - PortraitBenjamin Sartory

Die Rockerszene in NRW lebt, trotz vieler Verbotsverfahren. Das zeigen Zahlen des LKA in Düsseldorf, die der WDR angefragt hat.

Demnach zählten die Ermittler Anfang des Jahres 891 Mitglieder sogenannter "Outlaw-Motorcycle-Gangs" (OMCGs) in NRW, so nennen Ermittler Rocker mit mutmaßlichen Kontakten zur Kriminalität. Das sind 78 mehr als noch zwei Jahre zuvor. Wobei die Zahlen laut LKA nur Annäherungswerte sind.

Gerüchte um Neuformierung der Bandidos

Auf den ersten Blick sieht das wie ein geringer Anstieg aus. Und in früheren Jahren war die Zahl der Rocker in NRW tatsächlich wesentlich höher. Allerdings sind mittlerweile auch etliche Unterclubs verboten worden, der Bandidosableger in NRW sogar komplett.

Diese verbotenen Gruppen sind also aus den Statistiken rausgefallen. Andere Clubs wachsen dagegen. Einen besonderen Zuwachs gibt es bei den Hells Angels und bei den Freeway Rider´s.

Unklar ist außerdem, was verbotene Gruppen vielleicht im Verborgenen machen. Die Bandidos spielen schließlich in einigen anderen Bundesländern und auch in anderen EU-Staaten auch sichtbar noch eine Rolle.

Laut einigen Medienberichten könnten die Bandidos auch in NRW vor einer Neuformierung stehen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte übrigens entschieden, dass das Verbot eines Club-Ablegers nicht unbedingt auch für Nachfolgeorganisationen gilt.

Drohen neue Auseinandersetzungen zwischen Rockern?

Sollten die Bandidos in NRW wieder erstarken, könnte das neue Konflikte mit anderen Rockern auslösen. Das LKA sagt, dass die Clubs gerne die alleinige Vorherrschaft in ihren Gebieten haben: "Neugründungen von Ortsgruppen bergen daher grundsätzliches Konfliktpotential." Die Hells Angels jedenfalls posierten kürzlich mit rund 300 Mann für ein Foto am Düsseldorfer Rheinufer. Eine Machtdemonstration, meinen Ermittler.

Beispiele, welche Gewalt von den OMCGs ausgehen kann, gibt es in NRW genug. In Köln wurde kürzlich ein früherer Hells Angel verurteilt, der die Tötung eines Widersachers beauftragt hat.

In Köln wurde Anfang des Jahres einem Mann ins Bein geschossen, mutmaßlich spielte auch hier das Rockermilieu eine Rolle. Und in Duisburg machte eine Schießerei zwischen Hells Angels und Clanmitgliedern Schlagzeilen.

Bisher keine Verbindungen zur "Mocro-Mafia"

Viel zu tun also für die Abteilung "Organisierte Kriminalität" beim LKA in Düsseldorf. Die Ermittler kümmern sich zudem gerade verstärkt um Drogenbanden aus den Niederlanden, die medial "Mocro-Mafia" genannt werden.

Strukturelle Verbindungen zwischen diesen Gruppen und den Rockern können die Ermittler bisher nicht erkennen. Das LKA schreibt aber: "Grundsätzlich haben kriminelle Rockergruppierungen Verbindungen in die verschiedensten kriminellen Milieus."

Unsere Quellen:

  • Landeskriminalamt auf WDR-Anfrage
  • Urteil Bundesverwaltungsgericht vom 19.09.2023
  • Polizei Köln
  • Deutsche Presseagentur

Über dieses Thema berichten wir auch am 19.07.2024 im WDR Hörfunk in der Sendung Westblick auf WDR5.