Polizisten laufen im Bereich der südlichen Landesgrenze von Berlin

Wer zahlt die Suche nach der vermeintlichen Löwin?

Stand: 21.07.2023, 14:39 Uhr

Die Kosten für die Suche nach der vermeintlichen Löwin in Berlin dürften in die Millionen gehen. Doch wer bezahlt dafür? Und können sich Wildtierbesitzer gegen den Ausbruch eines Tieres versichern?

Seit Donnerstag haben Polizisten, Jäger, Tierärzte und Feuerwehr nach der angeblichen Löwin in Berlin gesucht. Zeitweise waren bis zu 220 Polizisten im Einsatz. Doch wer bezahlt so einen Einsatz? Und wie teuer ist das eigentlich?

Wenn die Polizei grundlos zu einem Einsatzort gerufen wird, stellt sie das in Rechnung. Anhand dieser Gebühren, die zwischen 50 und 80 Euro pro Polizist betragen, lassen sich die Personalkosten des Einsatzes in Berlin hochrechnen. Allein das Personal kostet 200.000 Euro am Tag. Mindestens.

Hubschrauber: Kosten 3.500 Euro pro Stunde

Hinzu kommen Kosten für Einsatz-Fahrzeuge. Die Feuerwehr in Köln berechnet beispielsweise für einen Kranwagen 401 Euro pro Stunde, für einen normalen Feuerwehr-PKW immerhin noch 205 Euro. Zudem war über Stunden ein Hubschrauber mit Wärmebild-Kamera im Einsatz. Private Hubschrauber-Firmen berechnen für einen solchen Einsatz etwa 3.500 Euro pro Stunde.

Muss der Steuerzahler den Einsatz zahlen?

Die Frage ist allerdings: Muss der Besitzer die Kosten wirklich übernehmen? Es könne sich um einen Einsatz zur Gefahrenabwehr handeln, sagt eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums. In diesem Fall blieben Kosten für den Polizeieinsatz beim Steuerzahler hängen. Feuerwehr, Jäger, Veterinärmediziner und andere Personen, die bei der Suche im Einsatz sind, dürften allerdings eine Rechnung stellen.

Rechnung für Besitzer von Kaiman Sammy

Jörg Zars bekam vor fast 30 Jahren eine dicke Rechnung, nachdem sein Kaiman Sammy an einem Dormagener Baggersee ausgebüxt war und erst nach fünf Tagen von einem Sporttaucher gefunden wurde. Die Stadtwerke Neuss als Besitzerin des Baggersees stellten ihm 27.000 D-Mark (umgerechnet 13.400 Euro) in Rechnung. Die Feuerwehr berechnete ihm 1.600 D-Mark, die aber ein T-Shirt-Hersteller (der mit dem Krokodil) übernahm.

Versicherung für exotische Tiere

Kosten, die sich Besitzer exotischer Tiere sparen könnten, meint ein Mitarbeiter des Spezialversicherers Werner Hahn aus Bayern. Die Agentur versichert beispielsweise auch einen Zirkus gegen das Ausbüxen von Tieren. Der kleine Zirkus zahlt gerade mal 1.500 Euro im Jahr Haftpflicht. Damit ist aber auch abgedeckt, dass das Zelt einstürzt. "Eine exotische Schlange kostet maximal 50 Euro im Jahr“, sagt der Mitarbeiter. Damit wäre der Besitzer gegen alle Schäden, die das ausgebrochene Tier anrichtet, abgesichert. Die Agentur würde auch einen Löwen versichern: "Voraussetzung ist allerdings, dass ein Besitzer ein Tier legal hält und den Behörden gemeldet hat“. 

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