Nach Brand: Fassade der historischen Börse in Kopenhagen eingestürzt
Stand: 18.04.2024, 21:27 Uhr
Am Dienstag kam es zu einem verheerenden Großbrand in der rund 400 Jahre alten Börse in Kopenhagen. Etwa die Hälfte des Gebäudes wurde dadurch zerstört, der markante Turm ist zusammengebrochen. Am Donnerstag ist auch die Fassade eingestürzt.
Meterhohe Flammen und dichter schwarzer Rauch schlugen am Dienstag aus dem Gebäude aus dem 17. Jahrhundert. Der Spitzturm des 54 Meter hohen Gebäudes, Hauptsitz der dänischen Handelskammer, brach zusammen und stürzte auf die darunterliegende Straße im Stadtzentrum.
Immerhin: Laut Brian Mikkelsen, Chef der dänischen Handelskammer, konnte die berühmte Turmspitze, die an vier ineinander verschlungene Drachen erinnert, unversehrt geborgen werden.
Doch auch von Innen ist der Schaden groß: Die Feuerwehr bestätigte, dass wichtige, tragende Strukturen zerstört seien. Die Hälfte der Börse sei mehr oder weniger niedergebrannt, hieß es von der Feuerwehr.
Fassade eingestürzt
Am Donnerstag ist dann auch die Fassade entlang des Frederiksholms-Kanals eingestürzt, wie die Einsatzkräfte auf dem Online-Netzwerk X mitteilten. Verletzt wurde dabei niemand, sämtliche Arbeiter seien in Sicherheit gebracht worden. Die Fassade war das letzte Überbleibsel, das den Brand auf der Seite überstanden hatte. Die Feuerwehr hatte kurz zuvor noch Hoffnung, dass diese gerettet werden könnte.
Brand in Kopenhagen
Die Löscharbeiten liefen auch am Donnerstag noch. Die Polizei teilte mit, dass mehrere Straßen rund um die historische Börse bis Montagmorgen gesperrt bleiben.
Als der Brand laut Zeugenaussagen am Dienstagmorgen ausbrach, hatten gerade Bauarbeiten an dem Gebäude in der dänischen Hauptstadt stattgefunden. Die Brandursache ist noch unklar. Die Polizei erklärte, dass eine umfangreiche Untersuchung eingeleitet worden sei. "Es ist ein komplizierter Prozess, und es kann mehrere Monate dauern, bis wir eine Antwort finden", hieß es.
"Notre-Dame-Moment" für die Dänen
"Unser eigener Notre-Dame-Moment", nannte der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen den Börsen-Brand am Dienstag auf X. Die Pariser Kathedrale wurde fünf Jahre zuvor von einem verheerenden Feuer verwüstet.
Kopenhagen; Alte Börse steht in Flammen | sv
00:32 Min.. Verfügbar bis 16.04.2026.
Die Kopenhagener Bürgermeisterin Sophie Hæstorp Andersen hat sich deshalb auch Rat bei ihrer Pariser Kollegin Anne Hidalgo geholt. Sie habe sich mit Hidalgo darüber ausgetauscht, wie die Franzosen nach dem Brand von Notre Dame 2019 vorgegangen sind, sagte Hæstorp Andersen am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Hidalgo habe ihr ein paar gute Tipps zum Spendensammeln und für den schnellen Wiederaufbau gegeben.
Rettung der Kunstsammlung
"400 Jahre dänischen kulturellen Erbes gehen in Flammen auf", kommentierte der dänische Kulturminister Jakob Engel-Schmidt den Brand auf X. In der alten Börse befindet sich auch eine große Kunstsammlung - darunter das Werk "Von der Kopenhagener Börse" von P.S. Krøyer. Während des Brandes wurde es von mehreren Personen davongetragen.
Nach Angaben der Feuerwehr versuchten die Einsatzkräfte mit Unterstützung der royalen Armee die Kulturschätze in Sicherheit zu bringen. Mehrere hundert der zahlreichen Kunstwerke in der früheren Börse konnten vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden
Doch auch Anwohner und Mitarbeiter halfen bei der Rettung der Kunstobjekte, wie etwa Handelskammer-Chef Brian Mikkelsen. "Es ist ein schrecklicher Tag. Eine Tragödie. Einer der traurigsten Tage in meinem Leben", sagte er. "Jahrelange Geschichte und Kunst in Flammen. Es ist nicht nur eine Tragödie für die dänische Handelskammer, sondern für Dänemark als Nation."
"Wir haben mit unserem Vorstand beschlossen, dass wir die Børsen auf jeden Fall wieder aufbauen werden", sagte Mikkelsen weiter. Die Höhe des Schadens und die Brandursache waren zunächst unklar.
Börse von 1619
Die Börse war von 1619 bis 1640 im Auftrag von König Christian IV. gebaut worden. Sie zählt zu den bekanntesten Gebäuden der dänischen Hauptstadt und liegt in der Nähe des Parlamentssitzes Christiansborg-Palast. Seit 1857 beherbergt sie den Hauptsitz der Dänischen Handelskammer, bis in die 1970er Jahre wurde das Gebäude als Börse genutzt.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagenturen dpa, afp, AP, Reuters