Tempolimit selbstgemacht: Klimaaktivisten schrauben 250 Schilder ab
Stand: 23.03.2023, 15:39 Uhr
Klimaaktivisten der Gruppe Extinction Rebellion haben nach eigenen Angaben bundesweit 250 Verkehrsschilder abmontiert, die an Autobahnen Geschwindigkeitsbegrenzungen aufheben. Auch in NRW soll heimlich geschraubt worden sein.
Wenn die Politik beim Tempolimit nicht aus dem Quark kommt, dann muss man eben selber ran - so sehen es zumindest Klimaschutzaktivisten der Gruppe Extinction Rebellion. Sie haben in den vergangenen Wochen bundesweit selbst für ein Tempolimit gesorgt und Schilder auf Autobahnen abmontiert, die die Höchstgeschwindigkeit aufheben.
Nach Angaben von Extinction Rebellion gab es solche Aktionen unter anderem in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg und im Ruhrgebiet.
"Wir warten nicht mehr auf Verkehrsminister, die nur für die Autolobby Politik machen, sondern erfüllen den Wunsch der Bevölkerung nun selbst." Amelie Meyer, Aktivistin bei Extinction Rebellion
Am Mittwoch gab die Gruppe symbolisch 18 dieser Schilder zurück an den Bund - zeitgleich zum Beginn der Verkehrsministerkonferenz in Aachen. Allerdings waren die Aktivisten nicht dort vor Ort: Stattdessen platzierten sie die Schilder direkt vor dem Ministerium in Berlin. Zugleich forderten sie, dass die Verkehrsministerkonferenz das Tempolimit beschließt. Ansonsten müssten sie es weiterhin selbst umsetzen.
Der Pressesprecher der Aktion, Florian Zander, sagte, in Zeiten von Klima- und Umweltkrisen gebe es keine Ausreden mehr für unbegrenzte Autobahnen. Vom 12. bis zum 17. April ruft Extinction Rebellion zu einer "Frühjahrsrebellion" in Berlin auf. Die Gruppe fordert, die Regierung solle den Biodiversitätsnotstand ausrufen und einen Bürgerrat einberufen, "der entscheidet was es für Maßnahmen braucht, um Energie- und Umweltkrise gerecht zu lösen", heißt es auf der Webseite.
Umweltbundesamt drängt auf Tempolimit von 120 km/h
Auch das Umweltbundesamt hatte zuletzt für ein Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen geworben und für Tempo 80 auf Landstraßen. Damit könne ein Sechstel der notwendigen Minderung klimaschädlicher Treibhausgase im Verkehrssektor erreicht werden.
Vergangene Woche hatte das Umweltbundesamt seine offizielle Schätzung mitgeteilt. Demnach war der Verkehr im Jahr 2022 der einzige Sektor, in dem es im Vergleich zum Vorjahr beim Treibhausgas-Ausstoß deutlich nach oben ging. Dabei soll die laut Klimaschutzgesetz zulässige Emissionsmenge gerissen worden sein.
