Menschen sitzen in der vollen Kirche

Segnung für alle: Wülfrath setzt sich über Verbot des Erzbistums hinweg

Stand: 10.09.2023, 20:04 Uhr

Dutzende gleichgeschlechtliche und wiederverheiratete Paare haben sich am Sonntag in Wülfrath segnen lassen – obwohl das Kölner Erzbistum die Segnung für alle untersagt hatte.

Von Malte Linde

Die evangelische Kulturkirche in Wülfrath ist bis auf den letzten Platz besetzt. Dabei findet hier eigentlich gar kein evangelischer Gottesdienst statt – sondern eine katholische Segnung. Gesegnet werden alle Paare, die das möchten, egal ob wiederverheiratet oder gleichgeschlechtlich.

Ein Mann hängt eine Regenbogenflagge auf

"Segen für alle"

Solche Segnungen hatte es früher auch in den Räumlichkeiten der katholischen Kirche in Mettmann gegeben, aber dann hatte es eine anonyme Beschwerde in Rom gegeben. Das Erzbistum in Köln hatte sich eingeschaltet und die Segnungen untersagt.

Gemeinde will Verbot durch Erzbistum Köln nicht akzeptieren

Aus der Gemeinde ist eine Arbeitsgemeinschaft Regenbogen entstanden, die die sich das nicht gefallen lassen will – und auf Veränderung hofft: "Manchmal dauert das einfach sehr lange, bis sich ein Verständnis durchsetzt", sagt Andrea Lauer von der Regenbogengruppe.

Ulrike Platzhoff im Gespräch

Ulrike Platzhoff

Die Segnung in Wülfrath soll ein Signal an die Bischöfe sein, eine Aufforderung, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Erzbistums-Angestellte segnet dutzende Paare

Mehr als 130 Menschen sind gekommen, etwa 25 Paare zur Segnung. Gesegnet werden sie von der Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff. Die Angestellte des Erzbistums dürfte die Segnung eigentlich gar nicht durchführen, aber sie sieht die Veranstaltung nicht als Protest gegen die Kirche, sondern "als Unterstützung für die Bischöfe, die möchten, das sich etwas ändert."

Manchmal hadere sie mit der Kirche, sagt Andrea Lauer von der Regenbogengruppe, aber ihr ist wichtig, dass auch die Kirchenoberen verstehen:

"Es ist keine Sünde, wenn man sich liebt."

Über dieses Thema berichten wir auch am 11.09. in der Lokalzeit Bergisches Land im WDR Fernsehen sowie im Hörfunk.

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