USA unterstützen Kampfjet-Koalition

US-Kampfjets des Typs F-16 – Warum sie für die Ukraine so wichtig sind

Stand: 20.05.2023, 17:07 Uhr

Erst gab es ein klares Nein. Doch die Ukraine ließ nicht locker und bat zur Abwehr der russischen Angriffe immer wieder um Kampfjets des amerikanischen Typs F-16. Jetzt hat US-Präsident Joe Biden den Weg hierfür geebnet.

Auf der Wunschliste der Ukraine standen sie an oberster Stelle: US-Kampfjets des Typs F-16. Um diese Waffensysteme hatte die Führung in Kiew schon wenige Wochen nach Beginn der russischen Angriffe im Februar 2022 gebeten. Doch die USA haben sich lange Zeit nicht dazu durchringen können, der Ukraine diese Waffensysteme zu bewilligen - aus Sorge, dass der Krieg eskalieren könnte. Inzwischen deutet sich eine Kehrtwende aus Washington an. Auch beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima, an dem auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilnimmt, sind die F-16-Kampfjets Thema.

Warum liegt ein Ja oder Nein über die Lieferung der F-16-Kampfjets an die Ukraine bei den USA?

Die F-16 war in den 1970er Jahren als wendiger, kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet entwickelt worden. Gebaut werden die F-16 von der US-Firma Lockheed Martin. Den USA kommt dadurch eine Schlüsselrolle zu. Zum einen haben die Amerikaner einen großen eigenen Bestand. Zum anderen müssen sie jeden Export von F-16 aus den Beständen Verbündeter genehmigen. Wegen der sensiblen Technologie der Jets haben die Vereinigten Staaten Mitsprache dabei, wer daran ausgebildet wird. Den europäischen Partnern waren ohne ein Okay der USA so die Hände gebunden.

Wollen die USA denn jetzt selbst F-16 an die Ukraine liefern?

Das hat die US-Regierung ausdrücklich offengelassen. Der Weg ist aber geebnet dafür, dass andere Länder am Ende F-16 aus ihren Bestanden an die Ukraine abgeben können. Biden hat dafür Zustimmung signalisiert. Konkrete Entscheidungen stehen allerdings noch aus. Vorerst unterstützen die USA die Ausbildung ukrainischer Piloten an Kampfjets westlicher Bauart. Während das Training läuft, wollen die USA und die Koalition von Ländern, die sich an dem Vorhaben beteiligen, dann weitere Entscheidungen treffen - also wer wann wie viele Kampfjets bereitstellt.

Welche Länder neben den USA haben denn F-16 und wollen sie gegebenenfalls der Ukraine liefern?

Das sind etwa die Niederlande, Belgien, Polen, Dänemark und Griechenland. Sie alle nutzen den leistungsfähigen Jet bis heute. An der Pilotenausbildung wollen sich auch Großbritannien und Frankreich beteiligen - sie selbst haben keine F-16 im Einsatz.

Deutschland hat übrigens keine F-16. Die Bundeswehr fliegt Eurofighter und Tornados. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass Deutschland bei der Kampfjet-Koalition für die Ukraine mit von der Partie ist. Kanzler Olaf Scholz (SPD) hat schon vor Wochen die Lieferung von Kampfjets westlicher Bauart als nicht sinnvoll bezeichnet. Berlin hat eine Allianz zur Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern aus deutscher Produktion geschmiedet und erst vergangene Woche ein weiteres Waffenpaket im Umfang von 2,7 Milliarden Euro geschnürt.

Warum sind für die Ukraine F-16 so wichtig?

Die US-Jets gelten noch immer als äußerst leistungsfähig. Weltweit waren von mehr als 4.500 gebauten F-16 noch über 2.800 Exemplare im Einsatz. Kiew kann deswegen darauf hoffen, größere Stückzahlen und keine großen Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung zu bekommen.

Was könnten die F-16-Kampfjets den Ukrainern militärisch bringen?

Nach dem Kalkül der Ukrainer könnte sich mit F-16 Jets die Zahl erfolgreicher russischer Raketen- und Drohnenangriffe deutlich reduzieren lassen. Dafür würden die Kampfjets im Verbund mit bodengestützten Flugabwehrsystemen eingesetzt. Zudem will die Ukraine westliche Kampfjets, um sie bei Offensiven gegen die russischen Angreifer zur Unterstützung der Bodentruppen einzusetzen.

"F-16 werden es uns ermöglichen, unseren Himmel zu kontrollieren, unsere Truppen zu schützen, ihre Verluste zu reduzieren und die Chancen unserer Piloten zu erhöhen, Luftkämpfe zu überleben", schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba jüngst in einem Gastbeitrag für das US-Fachmagazin "Foreign Policy". Eine Lieferung von F-16 könne dadurch auch für ein schnelleres Kriegsende sorgen.

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