2022: Der Jahresrückblick in Bildern

Stand: 30.12.2022, 17:00 Uhr

2022 war ein besonderes Jahr, das als "Zeitenwende" in die Geschichtsbücher eingehen könnte. Was war wichtig, was hat uns bewegt? Ein Rückblick.

Nicht nur für Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) war es eine "Zeitenwende": Mit Sicherheit ist der russische Angriff auf die Ukraine eines der einschneidendsten Ereignisse des Jahres. Natürlich zuerst für die Menschen in der Ukraine. Aber auch die globalen Folgen sind immens: Rohstoffpreise steigen, die Energieversorgung muss umgestellt werden, Krisen und Rezessionen drohen.

Doch auch die Probleme, die der Klimawandel macht, wurden in diesem Jahr mehr als deutlich sichtbar: Fluten in Pakistan, Dürre in Europa, eine Klimakonferenz, die viele als gescheitert sehen. 2022 war in jeder Hinsicht ein denkwürdiges Jahr.

Jahresrückblick: 2022 in Bildern

Ukraine und Katar, Musk und Layla, Klimakrise und Reichsbürger: Diese Ereignisse und Personen haben 2022 geprägt.

Elke Büdenbender gratuliert ihrem Mann und Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zur Wiederwahl als Bundespräsident

Die erste Gratulantin: Als feststeht, das Frank-Walter Steinmeier am 13. Februar als Bundespräsident wiedergewählt ist, fällt ihm seine Ehefrau Elke Büdenbender spontan um den Hals. Die Corona-Maske, die an diesem Tag im Paul-Löbe-Haus noch vorgeschrieben ist, hat sie dafür abgenommen.

Die erste Gratulantin: Als feststeht, das Frank-Walter Steinmeier am 13. Februar als Bundespräsident wiedergewählt ist, fällt ihm seine Ehefrau Elke Büdenbender spontan um den Hals. Die Corona-Maske, die an diesem Tag im Paul-Löbe-Haus noch vorgeschrieben ist, hat sie dafür abgenommen.

Der 24. Februar ist ein Tag, den die meisten nicht vergessen werden: Wladimir Putin befiehlt den Angriff auf die Ukraine. Truppen rücken ein, Raketen schlagen ein, Zivilisten müssen flüchten. Ein Großteil der Staatengemeinschaft verurteilt den Angriff und sichert der Ukraine Hilfe und Unterstützung zu. Wegen des Krieges steigen im Westen Energie- und Lebensmittelpreise teils drastisch.

Drei Tage nach dem Angriff auf die Ukraine gibt Bundeskanzler Olaf Scholz eine Regierungserklärung ab: "Die Welt ist nicht mehr dieselbe." Seine Schlussfolgerung: Deutschland muss mehr für die Verteidigung ausgeben, unabhängiger von Russlands Rohstoffen werden, kurz: eine "Zeitenwende" eingeläutet werden. Ob das gelungen ist, ist umstritten. Ob der Begriff "Zeitenwende" zu Recht zum "Wort des Jahres" gekürt wurde, auch.

Ein Spruch zu viel: Weil Moderator Chris Rock (li.) einen Witz über Will Smiths Frau macht, stürmt dieser am 28. März bei der Oscar-Verleihung auf die Bühne und verpasst Rock eine Ohrfeige. Minuten später wird Smith zum "Besten Hauptdarsteller" gekürt. Es dürfte sein letzter Oscar für längere Zeit sein: Die Academy schließt ihn später für zehn Jahre aus.

Wie tief kann ein Idol fallen? In den Achtzigern und Neunzigern sorgte Boris Becker für den Boom einer ganzen Sportart, galt als Held und Vorbild. Doch jetzt haben die meisten nur Mitleid und Spott für ihn übrig. Ende April wird er in London wegen Insolvenzverschleppung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Kurz vor Weihnachten kommt er frei.

Endlich! Nach zweieinhalb Jahren Absagen, Ausfällen und virtuellen Ersatz-Veranstaltungen finden wieder "richtige" Konzerte statt. Die Corona-Maßnahmen laufen zum größten Teil aus, das Virus hat für viele seinen Schrecken verloren. Aber die Veranstalterbranche klagt weiter über schleppende Nachfrage. Lediglich die Shows der Superstars und große Festivals wie Rock am Ring sind gut besucht.

NRW hat eine neue Regierung - zumindest zur Hälfte: Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) kann zwar weiter regieren, nach der Landtagswahl am 15. Mai muss er sich aber einen anderen Partner suchen, da die FDP stark verliert. Ende Juni wird die Koalition mit den Grünen besiegelt.

Wegen des Ukraine-Krieges beschließt die Regierung diverse Entlastungen für die Bürger, darunter das 9-Euro-Ticket, mit dem man im Sommer einen Monat lang deutschlandweit alle Busse und Bahnen außer IC und ICE benutzen darf. Das Ticket wird ein voller Erfolg und 52 Millionen Mal gekauft. 2023 soll es neu aufgelegt werden - zu einem weit höheren Preis von 49 Euro.

Der Monsunregen in Pakistan ist 2022 so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Flüsse treten über die Ufer, Millionen Menschen müssten fliehen. Stellenweise steht ein Drittel des Landes unter Wasser. Über 1.700 Menschen sterben in den Fluten, knapp 15 Prozent der Pakistanis verlieren ihr Zuhause.

Das andere Extrem des Klimawandels spürt man in Europa: NRW erlebt das wohl wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Besonders im Frühjahr und Sommer regnet es kaum, die Flüsse führen immer weniger Wasser. Der Rheinpegel bei Düsseldorf fällt Mitte August auf 25 Zentimeter.

Die Oder führt im Sommer zwar auch wenig Wasser, hat aber noch ganz andere Probleme: Der Salzgehalt ist viel zu hoch und sorgt dafür, dass die Fische dort massenhaft verenden. Wer genau für so viel Salz im Wasser verantwortlich ist, bleibt unklar. Laut polnischen Umweltbehörden gibt es keine Hinweise auf illegale Einleitungen.

Der größte Musik-Hit des Jahres ist auch der umstrittenste: Mit "Layla" mischen DJ Robin und Schürze erst den Ballermann und schließlich die deutschen Charts auf. Der Song über eine "Puffmama" mit "geiler Figur" wird als sexistisch kritisiert und gilt als Beispiel für "toxische Männlichkeit". Die Diskussion um Zensur und Verbote schadet der Nummer nicht, im Gegenteil. "Layla" ist acht Wochen lang auf Platz 1 der Hitparade.

Schock beim CSD in Münster: Als ein 20-Jähriger zwei queere Frauen beschimpft und bedroht, geht der Transmann Malte C. dazwischen. Der 20-Jährige verletzt ihn durch Faustschläge so schwer, dass Malte C. ins Koma fällt und später an einem Schädel-Hirn-Trauma stirbt. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage erhoben, der Prozess wird voraussichtlich 2023 stattfinden.

Weltweit gesehen ist zwar "Top Gun: Maverick" der erfolgreichste Film des Jahres. In Deutschland jedoch hat eine Horde gelber, hyperaktiver Knubbel die Nase vorn. Über vier Millionen Menschen sehen sich "Minions - auf der Suche nach dem Mini-Boss" an.

Die wohl berühmteste Person der Welt ist tot. Queen Elizabeth II. stirbt am 8. September. Weltweit trauern Millionen Menschen um die Monarchin, die 70 Jahre lang über das Vereinigte Königreich herrschte.

Wer war's? In der Nacht auf den 26. September haben skandinavische Behörden riesige Lecks aus den beiden Pipelines Nordstream 1 und 2 entdeckt, durch die normalerweise russisches Gas nach Europa fließt. Wegen des Ukraine-Konflikts sind sie außer Betrieb, stehen aber noch unter Druck. Dass das Leck wohl kein Unfall war, sondern Sabotage, steht wohl inzwischen fest. Wer dahinter steckt, ob es Russland, die USA oder gar die Ukraine war, nicht.

Kartoffelpüree auf den Monet: Mit Aktionen in Museen und der Blockade von Straßen will die "Letzte Generation" mehr Aufmerksamkeit auf den Klimawandel legen und die Gesellschaft zum Kampf dagegen animieren. Die herkömmlichen Protestformen reichten dafür nicht aus, heißt es als Begründung.

Kanye West ist einer der größten Popstars der Welt - und leider auch einer der umstrittensten. In einem Interview erklärt er sich zum Hitler-Fan, auf Instagram verbreitet er antisemitische Verschwörungserzählungen. Viele Fans wenden sich ab, Geschäftspartner von Adidas bis Balenciaga lassen ihn fallen. West zeigt keine Einsicht und trifft sich stattdessen mit Donald Trump und dem Holocaust-Leugner Nick Fuentes.

Die deutsche Elf protestiert vor ihrem ersten WM-Spiel in Katar gegen die FIFA, weil die das Tragen der "One Love"-Armbinde untersagt hat. Acht Tage später scheidet das Team in der Vorrunde aus und erntet viel Hohn, Spott sowie die Frage: Wie politisch soll eine Fußballmannschaft sein? Weltmeister wird Argentinien mit Superstar Lionel Messi.

Am 7. Dezember findet einer der größten Anti-Terror-Einsätze in der deutschen Geschichte statt. Die Ermittler nehmen die "Reichsbürger"-Szene ins Visier, die Umsturzpläne gegen die deutsche Regierung schmiedet und offenbar sogar schon ein Staatsoberhaupt für die Zeit nach dem Putsch bestimmt hat: Heinrich XIII. Prinz Reuß, ein Immobilienunternehmer aus Frankfurt.

Nachdem die Taliban im Sommer 2021 wieder die Herrschaft in Afghanistan übernommen hatten, sagte ein Sprecher, Frauen dürften weiterhin studieren und Schulen besuchen. Eine Lüge. Im März werden Mädchen über 13 Jahren vom Schulbesuch ausgeschlossen, im Dezember wird Frauen das Studium untersagt. Dazu kommen strenge Kleider- und Verhaltensvorschriften, mit denen Frauen systematisch unterdrückt werden.

Mit einem lauten Knall ergießen sich am Morgen des 16. Dezember eine Million Liter Wasser in die Lobby eines Berliner Hotels. Das 16 Meter hohe Aquarium, das im Atrium steht, platzt und sorgt für Verwüstungen wie nach einer Explosion. Was die genaue Ursache ist? Die Ermittlungen laufen.

Verpflichtend ist die Vereinbarung nicht, die bei der UN-Biodiversitätskonferenz in Montreal unterschrieben wurde. Trotzdem sind die meisten Teilnehmer sehr zufrieden, dass überhaupt etwas festgeschrieben wurde: 30 Prozent der Landes- und Meeresflächen sollen bis 2030 unter Schutz gestellt, Pestizide um die Hälfte reduziert werden. Außerdem soll das galoppierende Artensterben aufgehalten werden: Ab 2050 soll nur noch ein Zehntel aller Arten aussterben. Das klingt nach wenig, wird aber trotzdem als Erfolg gefeiert.

Experte, Virologe, Regierungsberater: Christian Drosten ist in den Corona-Jahren zum bekanntesten Wissenschaftler des Landes geworden. Sein Wort hat Gewicht, und daher freuen sich viele, als er an Weihnachten in einem Interview sagt: "Nach meiner Einschätzung ist die Pandemie vorbei." Corona sei endemisch geworden.

Messi? Beckenbauer? Maradona? Zumindest die Brasilianer sind sich einig: Der größte Fußballer aller Zeiten war Pelé. Millionen Menschen auf der ganzen Welt trauern um den genialen Spieler, der am 29. Dezember an einer Krebserkrankung stirbt. Pelé, der eigentlich Edson Arantes do Nascimento heißt, war dreimal Weltmeister und hält diverse Rekorde.

Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben. Er war der erste deutsche Papst seit 482 Jahren, als er 2005 zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde. Noch im selben Jahr besuchte er den Weltjugendtag in Köln. Im Jahr 2013 verzichtete Benedikt überraschend aus Gesundheitsgründen auf das Papstamt und lebte fortan zurückgezogen im Vatikan.