Eine Frau hält Geldscheine in einer Geldbörse über einer Einkaufskiste mit Lebensmitteln.

Inflationsprämie: Bekomme auch ich 3.000 Euro steuerfrei vom Arbeitgeber?

Stand: 27.10.2022, 19:01 Uhr

Um die rasant gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreise abzufedern, können Arbeitgeber ihren Beschäftigten ab sofort eine Inflationsprämie zahlen. 3.000 Euro - steuer- und abgabenfrei. Aber bekommen wirklich alle das Geld?

Bis zu 3.000 Euro: So hoch darf die Inflationsprämie sein, die Arbeitgeber ihren Beschäftigten steuer- und sozialabgabenfrei zahlen können. Die Prämie ist Teil eines Gesetzespakets, das die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat. Bundestag und Bundesrat hatten grünes Licht gegeben. Mit der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 25. Oktober kann die Prämie nun ab sofort rückwirkend zum 1. Oktober 2022 fließen.

Was ist Sinn der Prämie?

Mit der Sonderzahlung sollen Arbeitgeber die Möglichkeit haben, ihre Beschäftigten finanziell zu entlasten, die mit stark gestiegenen Energie- und Nahrungsmittelpreisen zu kämpfen haben. Die Prämie, die bis zu 3.000 Euro betragen kann, ist steuer- und abgabenfrei.

Sind Arbeitgeber verpflichtet, die Inflationsprämie zu zahlen?

Nein. Die Auszahlung erfolgt freiwillig. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hatte jedoch vor wenigen Tagen vor zu hohen Erwartungen an die Prämie gewarnt. "Viele Unternehmen würden ihren Mitarbeitern sicherlich eine Einmalzahlung - egal in welcher Höhe - ermöglichen, aber sie können es nicht, weil die massiv gestiegenen Energiekosten ihnen jede Luft zum Atmen nehmen", sagte er in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Mehr als ein Appell an die Unternehmen, bis zu 3.000 Euro pro Beschäftigten zu zahlen, ist die Inflationsprämie nicht. Das ist auch den Arbeitnehmervertretern klar. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi fordert deshalb "angesichts der akuten Sorgen vieler Bürger*innen - als wirksame Sofortmaßnahme - die Zahlung einer weiteren Pauschale von 500 Euro für alle Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen".

Die Unternehmen, die die Prämie ihren Beschäftigten zahlen, bekommen übrigens das Geld nicht vom Finanzamt erstattet.

Die Inflationsprämie sorgt auch in den sozialen Medien für Diskussionen:

Dieses Element beinhaltet Daten von Twitter. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Wer kann am ehesten mit einer Inflationsprämie rechnen?

Experten gehen davon aus, dass am ehesten Beschäftigten mit Tarifvertrag mit einer Inflationsprämie rechnen können. Die Zahlung könnte Teil eines Tarifabschlusses sein, falls sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite entsprechend einigen. In dem Fall haben Beschäftigte einen Anspruch auf die Prämie. Allerdings ist laut Statistischem Bundesamt nur noch für rund 44 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland das Beschäftigungsverhältnis durch einen Tarifvertrag geregelt.

Ist eine Inflationsprämie anstelle eines Weihnachtsgeldes denkbar?

Das kommt darauf an. Ist das Weihnachtsgeld tariflich vereinbart, sind Arbeitgeber verpflichtet, Weihnachtsgeld zu zahlen. Ist das Weihnachtsgeld indes eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers, kann dieser in Erwägung ziehen, Beschäftigten eine Inflationsprämie anstelle eines Weihnachtsgeldes zu gewähren.

Spielt die Art der Beschäftigung eine Rolle?

Nein. Es kommt nicht darauf an, ob jemand Voll- oder Teilzeit tätig ist oder ob er oder sie geringfügig beschäftigt ist. Es ist allein eine Entscheidung des Arbeitgebers, ob er die Inflationsprämie zahlt oder nicht.

Wie läuft es mit der Auszahlung?

Sie kann bis zum 31. Dezember 2024 erfolgen. Auch eine Stückelung des Beitrags ist möglich. Voraussetzung für die Steuerbefreiung ist, dass Unternehmen die Leistung als Unterstützung zusätzlich zum Lohn und Gehalt zahlen, um die finanziellen Folgen durch die Inflation abzumildern. Deshab muss die Lohnart auch entsprechend in der Gehaltsabrechnung ausgewiesen sein.

Die Prämie beeinflusst nicht den Steuersatz des oder der Beschäftigten. Sie bleibt also immer steuerfrei.

Über dieses Thema haben wir auch in der Aktuellen Stunde am 26.10. im WDR Fernsehen berichtet.