Hund liegt vor einem Strandkorb

Sommerurlaub: Kann der Hund mitkommen?

Stand: 23.07.2024, 14:32 Uhr

Im Alltag ist der Hund immer dabei. Aber was ist in den Ferien? Kann man ihn mitnehmen? So gelingt der Urlaub auch für den Hund.

Wer selber einen Hund hat, der weiß: So ein Vierbeiner wird schnell zum festen Teil der Familie. Wenn dann im Sommer der Urlaub ansteht, stellt sich die große Frage: Wohin mit dem Hund? Kann er mit? Oder wer kümmert sich?

Und natürlich: Ist es überhaupt möglich, den Hund mit in die Ferienunterkunft zu nehmen?

Hakt man beispielsweise auf der Suche nach einer Unterkunft in Holland beim Buchungsportal Booking.com "Haustiere erlaubt" an, reduziert sich die Zahl der offenen Angebote gleich erheblich. Auch beim Reiseziel Mallorca schrumpft das Angebot auf ein Viertel zusammen. Ähnlich sieht es bei Airbnb aus. Viele Hotels und Anbieter von Ferienapartments sagen ganz klar: Keine Hunde, keine Katzen.

Das Tier braucht Papiere

Ist diese Frage positiv geklärt, geht es um die Formalitäten: Innerhalb der EU brauchen Hunde einen EU-Heimtierausweis. Den bekommt man beim Tierarzt. Außerdem müssen sie gegen Tollwut geimpft sein und einen Transponderchip tragen - alternativ gilt auch eine deutlich lesbare, vor dem 3. Juli 2011 erfolgte Tätowierung. Detaillierte Informationen zu den Einreisebestimmungen findet man zum Beispiel unter diesem Link auf der Homepage der Europäischen Union:

Hund im Flugzeug

Für kleinere Hunde bieten die meisten Fluggesellschaften Platz in der Passagierkabine - gegen eine Gebühr als "zusätzliches Handgepäck". Größere Hunde werden meistens im klimatisierten Teil des Frachtraums transportiert. Wie gut ein Hund das aushält, hänge sehr von dessen Charakter ab, sagt Tierärztin Ursula von Einem vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte.

Mancher bleibe ganz gelassen, andere seien anschließend traumatisiert. Wenn der Transport auf diese Weise sein muss, sei eine Sedierung, vom Tierarzt verordnet, sinnvoll. "Für zwei Wochen Mallorca würde ich eine solche Prozedur aber nicht empfehlen", sagt die Tierärztin.

Autofahrt grundsätzlich einfacher

Hund sitzt in einem Käfig im vollgepackten Kofferraum eines Autos

Hund im Auto: Lange Fahrt bedeutet Stress

Grundsätzlich sei eine Autofahrt - bei guter Vorbereitung - einfacher für den Hund als ein Flug, sagen Tierärzte. Aber auch eine lange Autofahrt ist nicht nur für die Familie anstrengend, auch für den Hund bedeute es Stress, sagt Tierärztin von Einem. "Ganz, ganz wichtig", mahnt sie: "Den Hund niemals alleine im Auto lassen" - auch nicht nur für den kurzen Stopp an der Raststätte.

Denn Hunde können nicht schwitzen, und selbst bei bedecktem Himmel heize sich ein stehendes Auto im Sommer so schnell auf, dass in kurzer Zeit ein lebensbedrohlicher Notfall für Hunde entstehen könne. "Pippi-Pausen also immer so planen, dass der Hund mit aussteigen kann."

Tut meinem Hund der Urlaub gut?

Soll der Hund partout mit in den Urlaub, müssten Hundehalter sich vorab eine Frage stellen, rät Ursula von Einem: Tut meinem Hund der Aufenthalt überhaupt gut? Auch das hänge unter anderem vom Charakter des Hundes ab. So könne ein Familienhund das entspannte Zusammensein des "Rudels" über Tage durchaus genießen, wenn er normalerweise viele Stunden allein zuhause verbringt, während alle anderen bei der Arbeit oder in der Schule sind.

Zwei Bulldoggen tollen über einen Strand

Großer Hunde-Spaß am Strand

Auch bei langen Läufen über den Strand blühe mancher Vierbeiner regelrecht auf, andere mögen überhaupt kein Wasser - oder sind durch das Zusammentreffen mit anderen Hunden etwa am Hundestrand einfach nur gestresst. Und: An vielen Strandabschnitten an Nord- und Ostsee sind Hunde gar nicht oder nur zu sehr eingeschränkten Zeiten erlaubt.

Geht es in den warmen Süden, leiden wiederum kurznasige Rassen wie Möpse oder Bulldoggen, die ohnehin schlecht Luft bekommen, noch mehr. "Man sollte da genau gucken, was sinnvoll ist", sagt von Einem, und checken: "Ist mein Hund überhaupt fit für den Urlaub?"

In südlichen Ländern sei zudem eine Prophylaxe gegen Parasiten, Zecken und Flöhe sinnvoll, rät die Tierärztin. "Wir sehen immer häufiger von Insekten übertragene Krankheiten bei Hunden, die es früher hierzulande nicht gab." Im Einsatz seien schützende Medikamente, "der Haus-Tierarzt kann dazu beraten".

Option Hundepension

Drei Hunde werden zum Spaziergang ausgeführt

Urlaub in der Hundepension

Ist Mitfahren keine gute Idee, gibt es die Möglichkeit, den Hund für die Ferien in einer Hundepension unterzubringen. Die sollte man sich vorab sehr genau anschauen, rät Tierärztin von Einem: Wie gehen die Anbieter mit den Hunden um? Wie geht es meinem Hund dort? Eine Eingewöhnung vorab, "ein paar Mal mitlaufen", damit der Hund die Betreuer kennenlernt, sei sinnvoll. "Das kostet natürlich zusätzlich Geld", sagt Tierärztin von Einem, "aber diese Verantwortung haben wir gegenüber unseren Tieren".

Alternativ bieten zahllose Hundefreunde auf Internetportalen private Ferienbetreuung an. Auf Ebay oder beispielsweise Plattformen wie Hundelieb.com, Petbnb.de oder rover.com - meist mit einer ausführlichen Selbstbeschreibung und Bewertungen von Kunden. Die Preise rangieren etwa zwischen 25 und 70 Euro pro Nacht. Auch hier sollte man natürlich vorab prüfen, ob der Kontakt vertrauenswürdig ist.

Am besten, das rät der Tierschutzbund, sei aber die Unterbringung bei einer Person, die man persönlich kennt und der man vertrauen kann - Freunde, Nachbarn, Familie. Idealerweise ist auch das Tier mit diesem Menschen bereits vertraut.

Quellen:

  • Interview Sprecherin Bundesverband Praktizierender Tierärzte
  • Recherche auf Urlaubsportalen
  • Homepage der EU
  • Tierschutzbund

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