Tosender Applaus am Kölner Flughafen: Als am Montagabend Hilfsteams von THW, ISAR Germany und dem Bundesverband Rettungshunde (BRH) aus dem Erdbebengebiet in der Türkei zurückkehrten, wurden sie von mehreren hundert Menschen begrüßt.
Emotionale Rückkehr nach Hause
Von Angehörigen, Freunden und Kollegen, von Mitgliedern der türkischen Community, aber auch von Menschen, die einfach nur Danke sagen wollten. Es wurde ein Spalier gebildet, um die 92 Einsatzkräfte und elf Rettungshunde zu begrüßen, es gab Willkommensplakate und Blumen, Pralinen und Geschenke. Und sogar Hundeknochen für die vierbeinigen Helfer.
Ein Spalier für die Helfer
Knapp eine Woche lang waren die Helferinnen und Helfer in der Stadt Kirikhan im Einsatz. Rund um die Uhr haben sie in 12-Stunden-Schichten eingestürzte Häuser nach Überlebenden durchsucht. Gemeinsam konnten so fünf Menschen gerettet werden.
Gründe für die Rückkehr
"Jeder Einzelne hat in den letzten Tagen teilweise bis an den Rand der Erschöpfung gearbeitet, um Menschen zu retten. Dieses ehrenamtliche Engagement kann einfach nicht genug gewürdigt werden," sagte ISAR-Geschäftsführer Michael Lesmeister.
Für die Rettungshunde gab's Leckerlis
Dass der Einsatz der Rettungsteams, die sich direkt nach Bekanntwerden des Ausmaßes der Katastrophe auf den Weg gemacht hatten, nun endet, entspricht dem normalen Vorgehen in solchen Fällen. "Es gibt internationale Standards, nach denen auch die Rückverlegung der Einsatzkräfte untereinander abgesprochen sind. Es ist immer eine Abwägung, wie viele Chancen es noch gibt, lebende Personen zu finden und wann sozusagen die Lebensrettung beendet wird", erklärte Martin Zeidler vom Technischen Hilfswerk.
Gründe für die Rückkehr gibt es laut den Hilfsorganisationen mehrere: Die sinkenden Chancen, unter den Trümmern noch lebende Menschen zu finden, Faktoren wie Hygiene und Sicherheit. Es sind allerdings noch internationale Hilfsorganisation vor Ort, und auch die nun zurückkehrenden Teams kündigen an, ihr Engagement fortzusetzen zu wollen. Weitere Einsätze vor Ort sind durchaus denkbar - etwa bei der Aufbereitung von Trinkwasser, bei der Infrastruktur oder beim längerfristigen Wiederaufbau.
Zahl der Toten steigt, Wunder werden weniger
Die Todeszahlen steigen unaufhörlich, auf mittlerweile fast 40.000. Zwar wurden auch Dienstag noch Menschen aus den Trümmern gerettet, doch die Hoffnung auf Wunder wie diese werden zusehends weniger. Zeidler ist Leiter der Referatsgruppe Einsatz in Deutschland und koordiniert für das THW von Bonn aus den Einsatz. Auch er weiß, dass die Chancen, eine Woche nach dem schweren Erdbeben noch Überlebende zu finden, immer geringer werden.
"Die meisten Hände wurden ja gebraucht, als es noch darum ging, lebende Person unter den Trümmern zu finden und zu retten. Leider geht die Wahrscheinlichkeit, jetzt noch lebende Person zu finden, fast gegen null. Insofern müssen wir abwägen, was noch Sinn macht und was nicht", sagt Zeidler.