Grammy Awards: Kölnerin Kim Petras gewinnt Musikpreis

Stand: 06.02.2023, 17:10 Uhr

Die Grammy Awards zählen zu den wichtigsten Musikpreisen. Beyoncé räumte gleich vier Preise ab und brach damit den Rekord. Aber auch Künstler aus NRW waren für den begehrten Preis nominiert.

Die in Köln geborene Sängerin Kim Petras wurde für ihren Clubhit "Unholy", den sie gemeinsam mit Sam Smith singt, mit einem Grammy ausgezeichnet. Damit ist die 30-jährige Deutsche die erste Transperson in der Geschichte, die in dieser Grammy-Kategorie ausgezeichnet wurde.

Vor Kim Petras hatte bereits Ende der 60er Jahre mit der US-amerikanischen Komponistin Wendy Carlos ein Transmensch einen Grammy gewonnen. Damals noch unter dem Namen Walter Carlos. Bekannt wurde Carlos unter anderem durch ihre Soundtracks zu den Filmen "Uhrwerk Orange" und "Shining".

"Ich will nur all den unglaublichen Transgender-Legenden vor mir danken, die diese Türen für mich geöffnet haben, damit ich heute Abend hier sein kann." Kim Petras

Petras war weltweit die jüngste Transsexuelle, die mit einer geschlechtsanpassenden Operation behandelt wurde.

Aufgewachsen in Hennef

Sie ist bis 2011 in Uckerath, einem Ortsteil von Hennef, aufgewachsen. Bei der Preisverleihung dankte sie auch ihrer Mutter: "Ich bin an einer Autobahn mitten im Nirgendwo in Deutschland aufgewachsen. Und meine Mutter hat mir geglaubt, dass ich ein Mädchen bin. Ohne sie wäre ich nicht hier."

Petras wurde als 13-Jährige durch die Sendung "Stern TV" bekannt, in der sie von ihrem Leben im falschen Körper erzählte. Mit 15 begann sie, eigene Songs im Netz zu veröffentlichen. Bald darauf unterzog sie sich der geschlechtsangleichenden Operation. Später arbeitet Petras als Songwriterin in den USA, tritt auch immer wieder als Sängerin in Erscheinung. Nun ist sie Grammy-Gewinnerin.

 Grammy-Performance von Kim Petras

Kim Petras bei ihrem Auftritt bei den Grammys

Auf der Grammy-Bühne performten Petras und Smith "Unholy" - Petras im Käfig, Sam Smith und die Tänzer als Teufel verkleidet. "Unholy" schaffte es im Herbst 2022 auf Platz Eins in den USA und Großbritannien. Das Lied handelt von einem Familienvater, der sich in einem Stripclub vergnügt.

Andere NRW-Künstler gingen leer aus

Für die WDR-Ensembles hat es am Ende dann doch nicht ganz gereicht. Nominiert waren das WDR Funkhausorchester und die WDR Big Band. Auch der nominierte Professor und Tonmeister aus Detmold, Bernhard Güttler, ging leider leer aus.

Freuen durfte sich Vince Mendoza, der mit einem Grammy für das beste Arrangement ausgezeichnet wurde. Der gebürtige US-Amerikaner arbeitet seit 2016 als 1. Gastdirigent (Composer in Residence) mit der WDR Big Band zusammen. Den Preis erhielt er - ohne WDR-Beteiligung - für seine Komposition "Songbird".

SWR Big Band erhält Grammy

Mit "Scrapple from the apple", einem Arrangement von John Beasley, war die SWR Big Band in der Kategorie "Bestes Arrangement - Instrumental" erfolgreich. Das Album ist ein Hommage-Projekt an den Jazz-Saxophonisten Charlie Parker.

Künstlerin Beyoncé auf Rekordkurs

US-Sängerin Beyoncé

Sängerin Beyoncé

Pop-Queen Beyoncé war gleich neun Mal für den Grammy nominiert - vier der Preise konnte sie gewinnen, unter anderem wurde ihr Song "Cuff it" zum besten R&B Song gekürt. Mit insgesamt 32 Grammys hat Beyoncé also den bisherigen Rekord gebrochen und ist nun die am meisten ausgezeichnete Künstlerin in der Geschichte der Awards.

Premiere für WDR Funkhausorchester

Für das WDR Funkhausorchester war die Nominierung eine Premiere. In der Kategorie "Best Jazz Vocal Album" ging das Orchester gemeinsam mit dem Vokalensemble und mehrfachen Grammy-Gewinner "The Manhattan Transfer" ins Rennen um die Auszeichnung. Gewonnen hat dann jedoch die Jazzsängerin Samara Joy mit ihrem Album "Linger Awhile".

Die Musiker des Funkhausorchesters haben im Frühjahr 2021 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums von "The Manhattan Transfer" eine gemeinsame CD produziert. Die exklusiven Arrangements für das Jubiläum wurden im WDR Funkhaus in Köln aufgenommen.

Auch die WDR Big Band war für einen Grammy nomiert. Das Album "Center Stage" stand in der Kategorie "Best Large Jazz Ensemble Album" zur Wahl. Es entstand im Frühjahr 2022 zusammen mit der Schlagzeuglegende Steve Gadd. Hier räumten stattdessen Steven Feifke und Bijon Watson mit dem Generation Gap Orchestra und dem gleichnamigen Album ab.

Für die WDR Big Band wäre es nicht die erste Auszeichnung gewesen. Neben zahlreichen Grammy-Nominierungen wurde die WDR Big Band bereits 2006, 2007 und 2008 mit einem Grammy ausgezeichnet.

Professor aus Detmold nominiert

Neben den Musikern werden bei den Grammys auch die Künstler im Hintergrund ausgezeichnet. So war auch Bernhard Güttler, Professor an der Detmolder Musikhochschule, für seine hervorragenden Leistungen als Tonmeister nominiert. In der Kategorie "Best Engineered Album, Classical" ging er mit seinem Beitrag zu Filmmusiken des Komponisten John Williams ins Rennen. Das Album hat er mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter und dem Boston Symphony Orchestra aufgenommen.

Insgesamt werden dieses Jahr Grammys in 91 Kategorien vergeben. Zu den prominentesten Nomierten zählen neben Beyoncé auch der US-Rapper Kendrick Lamar, die britische Sängerin Adele, Harry Styles und Taylor Swift.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, Kim Petras sei die erste Transperson, die einen Grammy gewonnen habe. Wir haben das im Text korrigiert.

Über dieses Thema berichtet der WDR auch in den Hörfunk-Nachrichten WDR aktuell, etwa auf WDR 2 und WDR 5 und am 6.2. im Morgenecho auf WDR 5 ab 6 Uhr.