Die Zahl der gefährlichen und illegalen Produkte im Internet ist zuletzt deutlich gestiegen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die Bundesnetzagentur 1.358 Artikel mit Lagerbeständen von etwa 45 Millionen Produkten aus Onlineshops entfernen lassen. Im gesamten Jahr davor waren es 2.629 Artikel, aber nur rund 13 Millionen Produkte in den Lagern.
Verbraucher sollten wachsam sein
Die Zahlen schwanken von Jahr zu Jahr. Je nachdem, wie voll die Händler ihre Lager machen. Fest steht aber: "Mit der steigenden Bedeutung des Online-Handels hat sich auch das Problem verbotener Produkte verschärft", sagt Tobias Alm, Marktüberwacher der Bundesnetzagentur. Ein Großteil der aus dem Verkehr gezogenen Waren kommt aus China.
"Den Verbrauchern empfehlen wir, beim Online-Shopping wachsam zu sein und Angebote von sehr billigen Produkten kritisch zu prüfen." Bei vielen Produkten besteht nach Angaben der Behörde Verletzungs- oder sogar Lebensgefahr. Falsch verbaute Elektrogeräte können zum Beispiel Stromschläge auslösen oder sie entzünden sich, weil ein Überlastungsschutz fehlt.
Gefährliche Produkte erkennen
Misstrauisch sollten Käufer werden, wenn einem Produkt keine deutschsprachige Bedienungsanleitung mit Nutzungs- und Warnhinweisen beiliegt. Auch der Preis ist ein Hinweis, er sollte plausibel sein.
Häufig fehlt bei besonders günstigen Elektrogeräten das CE-Zeichen. Mit dem Zeichen erklärt der Hersteller, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Das CE-Zeichen ist aber nur einen Anhaltspunkt. Eine Garantie für sichere Produkte ist es nicht.
Eine gute Anlaufstelle sind auch die Verbraucherzentralen. Sie informieren regelmäßig über Produkte, die den Sicherheitsstandards der EU nicht entsprechen.
Vorschriften sind lückenhaft
Dass trotzdem so viele gefährliche Produkte nach Deutschland und Europa kommen, liegt aus Sicht der Verbraucherzentralen an einer Gesetzeslücke. Die Betreiber großer Online-Marktplätze müssen nicht für die Sicherheit der Produkte haften, die über ihre Plattform vertrieben werden.
Die Verbraucherzentralen fordern, die Handelsplattformen stärker in die Pflicht zu nehmen. "Betreiber von Online-Marktplätzen müssen als haftende Akteure in der Lieferkette definiert werden. So wird sichergestellt, dass auch nur wirklich sichere Produkte in die EU gelangen."
Handelsverband unterstützt schärfere Regeln
Die Lücke im Gesetz ist auch dem deutschen Handel ein Dorn im Auge. Der Vize-Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland, Stephan Tromp, weist darauf hin, dass die heimischen Handelsunternehmen viel Geld für die Einhaltung aller Gesetze und Regelungen ausgeben.
Chinesische Anbieter, die ausschließlich über Online-Plattformen vertreiben, würden dies nicht tun. Stattdessen verschaffen sie sich "einen Preisvorteil, der auf Rechtsbrüchen fußt", sagt Tromp. Er fordert, die Politik müsse für gleiche Wettbewerbsbedingungen sorgen und die Gesetze und Verordnungen durchsetzen.
Unsere Quellen:
- Deutsche Presseagentur
- Verbraucherzentrale Bundesverband