Warum der Frühling eigentlich noch gar nicht begonnen hat

Stand: 02.03.2023, 07:25 Uhr

Geht es nach den Meteorologen, ist schon am 1. März Frühlingsanfang. Doch im Kalender steht etwas anderes. Das ist der Grund dafür.

Die Tage werden endlich wieder länger, die ersten Kraniche sind aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt und auf so manch einer Wiese blühen schon die Krokusse. All das fühlt sich verdammt stark nach Frühling an. Passend dazu ist am 1. März auch noch meteorologischer Frühlingsanfang. Haben wir den Winter also schon hinter uns gelassen?

Nicht so ganz. Denn wenn es um den Frühlingsanfang geht, lohnt es sich, genau hinzuschauen. Es gibt nämlich gleich mehrere davon. Tatsächlich betrachten Meteorologen den 1. März als Frühlingsanfang. Im Kalender steht das hingegen für den 20. März. Und geht es nach der Pflanzenwelt, wird die winterliche Ruhe gleich in mehreren Phasen beendet.

Meteorologen brauchen komplette Monate

Der Frühlingsanfang aus Sicht der Meteorologen am 1. März geht auf ganz pragmatische Gründe zurück. Festgelegt wurde er von der Weltorganisation für Meteorologie. Demnach dauert der Frühling - so wie jede andere Jahreszeit auch - drei Monate und geht von März bis Mai. "Auf dieser Basis lassen sich klimatologische Statistiken leichter erstellen und besser vergleichen", heißt es vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Ganze Monate sind dafür einfacher und deshalb geht es immer am 1. März los.

Verschneite Blumen stehen zum kalendarischen Frühlingsanfang auf der Königsallee.

Auch im März kann es noch einmal richtig winterlich werden

Der Deutsche Wetterdienst weist darauf hin, dass diese meteorologische Definition durch die Wahrnehmung im Alltag gestützt werde. So zeige die Sonne bereits ihre Kraft und die Witterung werde im März oftmals schon als frühlingshaft empfunden - selbst wenn es nachts noch Frost geben könne und auch ein Wintereinbruch im März möglich sei.

Sonne entscheidet über kalendarischen Frühling

Auch für solche Fälle gibt es deshalb den astronomischen Frühlingsanfang, der auch im Kalender steht. In diesem Jahr fällt der auf den 20. März. Entscheidend dafür ist der Stand der Sonne. Denn weil sich die Erde mit geneigter Achse um die Sonne dreht, wird mal die Nordhalbkugel und mal die Südhalbkugel stärker beschienen. So entstehen die Jahreszeiten. Und am 20. März steht die Sonne genau senkrecht über dem Äquator. Sie geht an diesem Tag genau im Osten auf, steht mittags im Süden und geht exakt im Westen unter. Tag und Nacht sind gleich lang. Damit wird im Kalender der Frühlingsanfang bestimmt.

So scheint die Sonne im Jahresverlauf auf die Erde

Frühling in Phasen bei den Pflanzen

Ihren ganz eigenen Frühling hat die Pflanzenwelt. Da geht es um den Entwicklungsstand der Vegetation. Anhand von sogenannten Zeigerpflanzen wird der phänologische Frühling bestimmt. Der teilt sich laut DWD in drei Phasen auf. "Den Vorfrühling zählt man vom Beginn der Blüte der Schneeglöckchen bis zum Gelbwerden der Weidenkätzchen", heißt es. Der Erstfrühling dauere von der Forsythienblüte bis zur Blüte der Birnbäume. Und der Vollfrühling sei der Zeitraum zwischen Apfelblüte und Blühbeginn von Eberesche und Wiesenfuchsschwanz.

Winter-Bilanz: Mal wieder viel zu warm

Der Frühlingsanfang der Meteorologen ist natürlich auch ein guter Zeitpunkt, um auf den zurückliegenden Winter zwischen Dezember und Februar zu blicken. Beim Fazit des Deutschen Wetterdienstes fällt schnell auf, dass es erneut deutlich zu warm gewesen ist. "Deutschland erlebte den zwölften zu warmen Winter in Folge. Der Klimawandel lässt nicht locker", sagt DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Die durchschnittliche Temperatur lag demnach bei 2,9 Grad - und damit 2,7 Grad über dem Wert der Jahre von 1961 bis 1990. Das ist die international gültigen Vergleichsperiode.

In Nordrhein-Westfalen war es sogar noch wärmer. Hierzulande betrug die durchschnittliche Temperatur 4,0 Grad. Vor allem die Silvesternacht dürfte vielen in Erinnerung geblieben sein, als stellenweise sogar die Marke von 18 Grad geknackt wurde. Die Sonne schien 155 Stunden und in den drei Monaten regnete es im Schnitt 242 Liter pro Quadratmeter. Damit war der meteorologische Winter in NRW etwas nasser und etwas sonniger als sonst.

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