EVG-Entscheidung gefallen: Kein unbefristeter Bahnstreik

Stand: 28.08.2023, 14:30 Uhr

Die Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft haben den Schlichterspruch im Bahn-Tarifstreit angenommen. Einen unbefristeten Streik, mit dem die EVG gedroht hatte, wird es nicht geben.

Rund 52 Prozent der EVG-Mitglieder haben in der Urabstimmung dafür gestimmt, die Schlichtungsvereinbarung im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn anzunehmen. Das teilte die EVG am Montag mit. Damit wurden auch neue unbefristete Arbeitskämpfe abgelehnt.

EVG-Mitglieder nehmen Schlichterspruch an

WDR Studios NRW 28.08.2023 00:52 Min. Verfügbar bis 04.09.2025 WDR Online


"EVG-Streik. Fern- und Regionalverkehr aktuell eingestellt" steht auf einer Anzeigetafel an einem Bahnhof.

Bundesweiter Warnstreik der Gewerkschaft EVG im März

Seit Februar hatte es im Zuge des Tarifkonflikts mehrfach Warnstreiks gegeben. Ende Juli einigten sich beide Seiten dann in einem Schlichtungsverfahren. Die EVG hatte ihren rund 180.000 befragten Mitgliedern empfohlen, den Schlichterspruch anzunehmen, auch wenn die Vereinbarung "Licht und Schatten" habe und der Kompromiss schwerfalle. Für eine Ablehnung hätten sich mindestens drei Viertel von ihnen dagegen aussprechen müssen - unbefristete Streiks wären dann die Folge gewesen.

Bahn freut sich über Einigung

Das Schlichtungsergebnis sieht vor, dass die Gehälter bei der Bahn in zwei Schritten um monatlich 410 Euro steigen sollen. Zudem soll es im Oktober eine steuerfreie Einmalzahlung von 2.850 Euro geben. Dazu kommen Sonderregeln für bestimmte Berufsgruppen. Laufen soll der Tarifvertrag bis Ende März 2025. Ursprünglich hatte die EVG hatte eine Lohnerhöhung von zwölf Prozent, mindestens jedoch monatlich 600 Euro mehr Lohn für die Beschäftigten der DB verlangt.

Martin Seiler, Personalvorstand der Deutschen Bahn

Martin Seiler, Personalvorstand der Deutschen Bahn

Die Bahn hat erfreut auf die Abstimmung für den Schlichterspruch und das Ende des Tarifkonflikts reagiert. "Es ist für alle eine gute Nachricht, dass wir in diesen herausfordernden Zeiten eine Tarifeinigung erzielt haben. Mit diesem Abschluss erkennen wir die exzellente Leistung unserer Mitarbeitenden an. Auch wenn er uns wirtschaftlich sehr viel abverlangt", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler am Montag.

Bahn-Streiks noch nicht ganz vom Tisch

Dass der Konflikt zwischen Bahn und EVG nun beendet ist, ist auch für Bahnreisende eine gute Nachricht: Einen unbefristeten Streik, mit dem die Gewerkschaft gedroht hatte, wird es nicht geben. Ein solcher Streik hätte viele Pendler in NRW hart getroffen: NRW ist mit vielen Ausfällen und Baustellen im Bahnverkehr ohnehin gebeutelt - zum Beispiel ist die wichtige Bahnstrecke zwischen Düsseldorf und Köln bis in den September hinein gesperrt.

Im Herbst stehen aber wieder Tarifverhandlungen bei der Bahn an - dieses Mal mit der kleineren Lokführergewerkschaft GdL an. Die Friedenspflicht gilt hier zwar noch bis Ende Oktober, die GdL um ihren Chef Claus Weselsky hat sich in der Vergangenheit aber wiederholt scharfe Tarifauseinandersetzungen mit der Bahn geliefert und den Verkehr auf der Schiene mehrfach lahmgelegt.

Unsere Quellen:

  • dpa
  • Reuters
  • AFP
  • Pressemitteilung der DB vom 28.08.2023