Ein Jogger läuft am Morgen bei Sonnenschein in der Bonner Rheinaue

EU-Klima-Bericht: Schon wieder zu warm - so war der Februar in NRW

Stand: 07.03.2024, 11:44 Uhr

Zwei Berichte, dieselbe Nachricht: Der Februar war zu warm. Der EU-Klimadienst Copernicus spricht vom wärmsten Februar seit Beginn der Aufzeichnungen. Der DWD bilanziert ähnlich - auch für NRW.

Die Menschen auf der Erde haben nach Angaben des EU-Klimawandeldiensts Copernicus den wärmsten Februar seit Beginn der Aufzeichnungen hinter sich. Die Lufttemperatur an der Erdoberfläche habe durchschnittlich 13,54 Grad Celsius betragen. Das seien 0,81 Grad mehr als im Schnitt des Referenzzeitraums von 1991 bis 2020. Bisher galt der Februar 2016 als der wärmste - der Februar 2024 war jetzt noch mal um 0,12 Grad wärmer.

Der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen.

Der Unterschied zwischen Oberflächentemperatur und Lufttemperatur

Die Werte, die Copernicus nennt, sind nicht mit denen zu vergleichen, die etwa in der Bilanz des Deutschen Wetterdienstes (DWD) stehen: Copernicus misst die Lufttemperatur an der Erdoberfläche - während beispielsweise der DWD lokal die Lufttemperatur in zwei Meter Höhe über dem Boden mit einem strahlengeschützten Messfühler ermittelt.

Was die Berichte gemein haben, sind die Rekorde. Laut DWD lag das Temperaturmittel im Februar 2024 in Deutschland mit beispiellosen 6,6 Grad um 6,2 Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990. Temperaturmittel bedeutet hier das Mittel aller Tages- und Nacht-Luft-Temperaturen.

NRW im Februar - das wärmste Bundesland in Deutschland

Zweig

Auch in NRW gab es laut DWD nie zuvor in der Messreihe einen so milden Februar. Das Temperaturmittel betrug 7,5 Grad. Selbst der bisherige Rekord aus dem Jahr 1990 (6,9 °C) sei deutlich übertroffen worden. Laut DWD war es in Deutschland im Februar außerdem nirgendwo so warm wie in NRW. Insbesondere die sehr milden Nächte und oft zweistellige Höchstwerte trugen laut DWD zu diesem hohen Wert bei. Auch beim Niederschlag spielte NRW vorne mit. 110 l/m² bedeuteten laut DWD Platz 2. Die Sonne hatte es schwer sich gegen die kompakten Regenwolken durchzusetzen und schaffte dies nur für 41 Stunden (72 Stunden). Außerdem wurde es 2024 in NRW ungewöhnlich früh grün.

Immer wieder neue Temperaturrekorde

Symbolbild: Ein Thermometer in einem Globus zeigt symbolisch die Erderwärmung

Die von Copernicus genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind aber auch frühere Daten verfügbar. Der Februar 2024 sei der neunte Monat in Folge, der im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresmonaten am wärmsten ausfalle. "So bemerkenswert das auch scheinen mag, ist es nicht wirklich überraschend, da die kontinuierliche Erwärmung des Klimasystems unweigerlich zu neuen Temperaturextremen führt", sagt Copernicus-Direktor Carlo Buontempo.

Warum wird es immer wärmer?

Das Klima reagiere auf die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, so der Copernicus-Direktor. Solange es nicht gelinge, diese zu stabilisieren, "werden wir unweigerlich mit neuen globalen Temperaturrekorden und deren Konsequenzen konfrontiert werden".

Copernicus hatte bereits für Januar mitgeteilt, dass die Erderwärmung nun erstmals über einen Zeitraum von zwölf Monaten (Februar 2023 bis Januar 2024) durchschnittlich über 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter lag. Das heißt aber noch nicht, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel verfehlt ist, da dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut wird.

Wie war der Januar 2024 in NRW?

Ein bisschen Vorfrühling, ein heftiger Wintereinbruch und viel Sonne: Der Januar hatte beim Wetter in Nordrhein-Westfalen fast alles einmal zu bieten. Insgesamt war der Januar 2024 wärmer und sonniger als im langjährigen Mittel. Und er war verbreitet auch nasser.

Was kann man selbst zum Klimaschutz beitragen?

Durch die Klimakrise steigen die Temperaturen also deutlich an - vor allem in Europa. Auch das zeigt ein Copernicus-Klimabericht. Eine Entwicklung, der wir nicht ohnmächtig gegenüberstehen. Was man selbst für den Klimaschutz tun kann - zum Beispiel beim Kauf von Erdbeeren.

Unsere Quellen:

  • DWD-Bericht "Deutschlandwetter im Februar 2024"
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Infos des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zur Messung von Oberflächentemperaturen 
  • DWD-Bericht "Von der Messung der Lufttemperatur"

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